Fall Eisenberg: Ermittlungen gegen Polizisten eingestellt
REGENSBURG - Im Fall des erschossenen Studenten Tennessee Eisenberg wird nicht weiter ermittelt. Die Polizisten hätten nicht rechtswidrig gehandelt, als sie auf den Studenten schossen, teilte die Staatsanwaltschaft mit.
Knapp sieben Monate nach den tödlichen Polizeischüssen auf den Regensburger Studenten Tennessee Eisenberg sind die Ermittlungen gegen zwei Beamte eingestellt worden.
Anwälte wollen Beschwerde einreichen
Die beiden Polizisten hätten in einer Notwehrsituation auf den 24 Jahre alten Musikstudenten gefeuert, teilte die Regensburger Staatsanwaltschaft am Montag mit. Die Anklagebehörde verwies darauf, dass Eisenberg zunächst auf den Mitbewohner seiner Wohngemeinschaft und dann auf die Einsatzkräfte mit einem insgesamt 30 Zentimeter langen Küchenmesser losgegangen sei.
Die Anwälte der Angehörigen Eisenbergs wollen dies nicht akzeptieren. Die Entscheidung sei nicht überraschend, nachdem die Staatsanwaltschaft bereits wenige Tage nach den Schüssen von einer Notwehrsituation gesprochen habe, sagte Rechtsanwalt Helmut von Kietzell dem Bayerischen Rundfunk in Regensburg.
„Wir werden uns mit dieser Entscheidung selbstverständlich nicht abfinden und Beschwerde einlegen.“ Zunächst gehe die Beschwerde zum Generalstaatsanwalt. Wenn auch der eine Anklage ablehne, könne beim Oberlandesgericht Nürnberg eine gerichtliche Entscheidung beantragt werden.
Kietzell betonte, dass die Schüsse nicht durch das Notwehrrecht gerechtfertigt seien. „Eine wirkliche Bedrohung der Polizeibeamten ist nicht geschildert“, sagte er dem Sender. Eisenberg habe zwar ein Messer gehabt, damit aber nicht zugestochen. Die Anwälte der Hinterbliebenen hatten gegen einen Polizisten eine Anklage wegen Totschlags gefordert, der zweite Beamte müsse wegen Körperverletzung belangt werden. Eisenberg war bei dem Einsatz von insgesamt zwölf Schüssen getroffen worden. Er starb kurze Zeit später in einem Regensburger Krankenhaus.
dpa
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