Fall Bierlein: Erstes Sado-Opfer packt aus

Unter dem Deckmäntelchen eines „wissenschaftlichen Buchprojektes“ hat der ehemalige Rektor der Rummelsberger Anstalten, der 56-jährige Familienvater Karl Heinz Bierlein, mit 20 jungen Diakonen bizarre Folterspielchen praktiziert. Ein 22-Jähriger packt jetzt aus was wirklich im Büro des Ex-Rektors von Rummelsberg passierte.
von  Abendzeitung

Unter dem Deckmäntelchen eines „wissenschaftlichen Buchprojektes“ hat der ehemalige Rektor der Rummelsberger Anstalten, der 56-jährige Familienvater Karl Heinz Bierlein, mit 20 jungen Diakonen bizarre Folterspielchen praktiziert. Ein 22-Jähriger packt jetzt aus was wirklich im Büro des Ex-Rektors von Rummelsberg passierte.

NÜRNBERG Am Freitag akzeptierte der Seelsorger Karl Heinz Bierlein den Strafbefehl von elf Monaten Haft auf Bewährung (AZ berichtete). In der Süddeutschen Zeitung äußert sich nun eines der Opfer. Der heute 22-jährige Mann berichtet, was sich hinter den zugezogenen Vorhängen von Bierleins Büro wirklich abspielte.

Einmal, so der Mann, habe der 56-Jährige ihn begrapscht, hatte seine Hand an einer „heiklen Stelle“, zitiert die SZ. „Vorsichtig jetzt“, soll Bierlein gewarnt haben. Sonst könnte man am Ende noch denken, er sei homosexuell.

Gürtel- und Stockschläge, an die Brustwarzen geheftete Metallklammern

Hauptsächlich aber, so ist es in der SZ zu lesen, bestanden die Sitzungen in Bierleins Büro aus Frage und Antwort-Spielchen. Auf eine falsche Antwort folgte die „Züchtigung“. Von Gürtel- und Stockschlägen ist die Rede, von Metallklammern, die an die Brustwarzen geheftet wurden. Einmal, erinnert sich der Diakon in der SZ, habe Bierlein zu ihm gesagt, er habe ihn nun vollends in der Hand. Würde jemand erfahren, dass ein Spitzenvertreter der evangelischen Kirche halbnackt vor einen Schutzbefohlenen trete, dann würde er tief stürzen.

Nur ein einziges Mal weigerte sich der Mann, den Anweisungen Bierleins Folge zu leisten: Als er, der „Schüler“, seinen „Lehrer“ Bierlein züchtigen sollte.

Warum sich die Diakone, die nichts voneinander wussten, die Spielchen gefallen ließen, kann man nur vermuten. Scham spielt sicherlich eine große Rolle. Doch auch Bierleins perfide Taktik, die jungen Männer als „Auserwählte“ zu bezeichnen, ist sicher ein weiterer Grund.

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