„Fakeshop-Bande“ vor Gericht

Von Notebooks über Waschmaschinen bis hin zu Goldbarren. Eine Bande hat im Internet über imitierte Onlineshops Waren angeboten, die sie aber nie lieferte.
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Das Angebot reichte von Notebooks über Waschmaschinen und Spielzeug bis hin zu Goldbarren. Eine vierköpfige Bande hat im Internet fast drei Jahre lang über täuschend echt imitierte Onlineshops hochwertige Waren angeboten, die sie aber nie lieferte.

AUGSBURG - Die verlockenden Angebote – alles war ein gigantischer Fake. 2054 Opfer fielen darauf rein, sie zahlten mehr als 1,1 Millionen Euro „Vorkasse“ – auf die Lieferung der bestellten Notebooks oder Waschmaschinen warteten sie vergeblich. Nun hat die Staatsanwaltschaft Augsburg Anklage erhoben gegen die mutmaßlichen Hintermänner der „Fakeshop-Bande“. Ab 13. Juni stehen drei Männer (30 bis 35) aus Essen, Lüdenscheid und Bergisch Gladbach sowie eine Frau (30) aus Steinheim in Augsburg vor Gericht. Außer dem Internetbetrug soll das Quartett auch noch in 117 Fällen insgesamt 200000 Euro von fremden Konten abgebucht haben.

Das gelang den Betrügern, indem sie Internetseiten der Postbank fälschten und die Kunden dazu brachten, ihre Online- und Telefonbanking PIN einzugeben. „Das Vorgehen der Angeklagten zeugt von hoher krimineller Energie, aber auch von hoher Qualität“, sagt Oberstaatsanwalt Matthias Nickolai aus Augsburg. „Wir haben es hier mit einem der größten Ermittlungsverfahren in diesem Bereich zu tun.“ Im Mai vergangenen Jahres hatte die Polizei dem Treiben der Internetbetrüger-Bande ein Ende gesetzt. 170 Polizisten durchsuchten 29 Wohnungen und Büros in ganz Deutschland. Insgesamt sieben Männer und Frauen (20 bis 39) wurden damals in Berlin, Schleswig-Holstein, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Nordhrein-Westfalen festgenommen.

Auf die Spur der Betrüger war die Polizei durch die Anzeige eines Elektro-Unternehmens im schwäbischen Nördlingen gekommen. Das bayerische Landeskriminalamt übernahm die Ermittlungen, es gründete eine eigene Ermittlungsgruppe, gab ihr den Namen „Basar“. Knapp ein Jahr später gelten die Ermittlungen nun als abgeschlossen. Für den Prozess wurden bislang 14 Verhandlungstage anberaumt. Der jüngste Angeklagte, ein 22-Jähriger aus Essen, sitzt bereits seit Mai in Untersuchungshaft. Einer seiner Komplizen (30) ist bereits seit Ende Januar 2011 wegen einer anderen Strafsache hinter Gittern. Der dritte Mittäter und die einzige Frau haben Geständnisse abgelegte, ihre Haftbefehle wurden vorerst außer Vollzug gesetzt.

Von den insgesamt 1,3 Millionen Euro Beute derBetrüger konnten nur Teile sichergestellt werden, darunter zwei hochwertige Autos, die versteigert werden sollen, um wenigstens einen Teil des Schadens wieder gut zu machen. Der 22-jährige mutmaßliche Kopf der Betrügerbande schreckte offenbar auch vor wüsten Drohungen nicht zurück. So soll er einem 58-Jährigen, der in seinem Forum vor der Fakeshop-Masche warnte, per E-Mail geschrieben haben, dass er ihn vor der „libanesischen Mafia“ krankenhausreif schlagen lassen werde. Zwei Männern soll er außerdem 100 Euro gezahlt und ihnen den Auftrag erteilt haben, einen 24-Jährigen zusammenzuschlagen, wenn er gegen ihn bei der Polizei aussage.

 

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