Fahrsicherheitstrainings für E-Scooter geplant

Unfälle, Regelverstöße, rücksichtsloses Parken: Die neuen E-Tretroller sorgen seit Wochen für Gesprächsstoff. Am Mittwoch kommen Verkehrssenatorin, Polizeipräsidentin, mehrere Bezirksbürgermeister und Verleiher zusammen. Mit welchem Ergebnis?
von  dpa
Zwei Personen fahren gemeinsam auf einem E-Tretroller. Foto: Jens Kalaene
Zwei Personen fahren gemeinsam auf einem E-Tretroller. Foto: Jens Kalaene © dpa

Berlin (dpa/bb) - Nach Unfällen und Beschwerden über die neuen Elektro-Tretroller planen Verleihfirmen weitere Sicherheitstrainings. In Berlin und anderen Großstädten sollen in den kommenden Wochen entsprechende Termine angeboten werden. So veranstaltet die Verleihfirma Lime am 10. August ein Fahrsicherheitstraining in der Hauptstadt, wie ein Lime-Sprecher sagte. In Berlin bieten mehrere Verleiher insgesamt einige Tausend E-Scooter an.

An diesem Mittwoch will sich Verkehrssenatorin Regine Günther (Grüne) zudem mit Polizeipräsidentin Barbara Slowik, den Bezirksbürgermeistern von Mitte, Friedrichshain-Kreuzberg und Neukölln sowie fünf Vertretern der Anbieter treffen. Dabei würden "die aktuelle Situation in der Stadt, Erfahrungen mit der Nutzung und Vorschläge für Verbesserungen und nachhaltige, stadtverträgliche Lösungen" thematisiert. Im Anschluss (13.45 Uhr) sollen bereits erste Ergebnisse des Gesprächs mitgeteilt werden.

Der Bezirksbürgermeister von Mitte, Stephan von Dassel (Grüne), hatte kürzlich zahlreiche Verstöße von E-Scooter-Fahrern beklagt. Generell würden Leihfahrzeuge, darunter auch Tausende Fahrräder, in dem Bezirk mit vielen touristischen Anziehungspunkten "immer mehr zur Plage", etwa weil sie Gehwege verstellten. Der Grünen-Politiker forderte, Anbieter mehr in die Pflicht zu nehmen - zum Beispiel mit einer Gebühr für die Nutzung des öffentlichen Raums.

Ein Sprecher von Neuköllns Bürgermeister Martin Hikel (SPD) sagte am Mittwoch, es gehe dem Bezirk darum, strukturelle Probleme zu beheben: Gefordert würden eine Obergrenze an E-Tretrollern und die Einführung eines Stationsprinzip. Bisher sind Nutzer bei der Rückgabe nicht an bestimmte Orte gebunden.

Nicht nur in Berlin hat sich eine Debatte um die Gefährte entwickelt. Auch in Köln, Frankfurt und München sollen Sicherheitstrainings regelmäßig abgehalten werden, zum Teil auf Geländen von Verkehrsschulen. Viele Menschen seien noch nicht so fit auf den E-Tretrollern, hieß es. Die Teilnehmer sollten über das richtige Verhalten im Straßenverkehr aufgeklärt werden.

Die Firma Circ hatte bereits ein Training angeboten, ein weiteres in Berlin folgt am 15. August. Die angemeldeten Teilnehmer fahren dabei unter Anleitung auch im öffentlichen Straßenverkehr. Ein Thema sei auch "verantwortungsbewusstes Parken", hieß es.

In den Städten sind immer mehr E-Scooter unterwegs - und die Probleme durch rücksichtsloses Fahren auf Gehwegen, Unfälle und falsch abgestellte Roller häufen sich. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) rief die Kommunen kürzlich zu einem härteren Durchgreifen auf.

Der Berliner Behindertenverband lehnt die E-Roller strikt ab und kritisiert, die Erlaubnis sei zu schnell gekommen. Der Verband verlangt verpflichtende Kurse für alle Fahrer. Ähnliches forderte auch der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband und monierte zusätzlich die Altersgrenze für Fahrer, die mit 14 Jahren zu niedrig angesetzt sei.

Elektro-Tretroller sind seit Mitte Juni in Deutschland zugelassen. Mehrere Anbieter stellen die kleinen Fahrzeuge seither in etlichen Städten zum Ausleihen zur Verfügung. Die Roller dürfen zwischen 6 und 20 Kilometer pro Stunde schnell fahren und müssen eine Lenk- oder Haltestange haben. Fahren müssen E-Scooter auf Radwegen oder auf der Straße.

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