Fahrer schlief ein: Lkw zermalmt Autofahrerin

Tränen im Gerichtssaal: Der Angeklagte Michael N. (37) entschuldigte sich bei den Eltern des Opfers
von  Abendzeitung
Nach dem Horror-Unfall war der blaue Golf des Opfers, der jungen Studentin Sandra L. (20), nur noch ein Haufen zusammengedrücktes Blech. Das Mädchen war so schwer verletzt, dass es noch am Unfallort starb.
Nach dem Horror-Unfall war der blaue Golf des Opfers, der jungen Studentin Sandra L. (20), nur noch ein Haufen zusammengedrücktes Blech. Das Mädchen war so schwer verletzt, dass es noch am Unfallort starb. © News5

Tränen im Gerichtssaal: Der Angeklagte Michael N. (37) entschuldigte sich bei den Eltern des Opfers

NÜRNBERG Für diese Tat gibt es eigentlich keine Entschuldigung! Weil ein Lkw-Fahrer eine Sekunde nicht aufpasste, musste die erst 20-jährige Studentin Sandra L. sterben. Bei einem Horror-Unfall auf der A6 bei Langwasser krachte er fast ungebremst in den Wagen des Mädchens. Sie starb noch am Unfallort. Der Todes-Fahrer Michael N. (37) versuchte es am Dienstag trotzdem, und entschuldigte sich bei den Eltern des Opfers. Wegen fahrlässiger Tötung musste sich der Tscheche jetzt vor dem Landgericht Nürnberg verantworten. Seine Worte des Bedauerns sorgten für Tränen im Gerichtssaal.

Knapp sieben Monate ist es her, als sich die Wege des Laster-Fahrers und der Studentin auf so tragische Weise kreuzten. Laut Anklage soll der Tscheche an jenem Novemberabend in einen Sekundenschlaf gefallen sein und deshalb das Stau-Ende auf der A6 nicht bemerkt haben. Fast ungebremst krachte er mit seinem 60 Tonnen schweren Laster in den Wagen von Sandra. Ihren blauen Golf schob es zusammen wie eine Ziehharmonika. Das Mädchen, das auf dem Heimweg von der Uni war, hatte keine Chance.

Laut Anklage war es Sekundenschlaf - Michael N. dementierte

Von einem Sekundenschlaf wollte der Angeklagte am Dienstag nichts wissen. Er habe in den Rückspiegel und auf den Seitenstreifen geschaut und deshalb den Stau nicht erkannt, so Michael N.. Richter Norbert Prankel fand die Erklärung für einen Brummifahrer mit 17 Jahren Berufserfahrung aber nicht gerade glaubhaft.

Allerdings: Wie untröstlich die Eltern über den Verlust der Tochter sein müssen, konnte vermutlich niemand besser nachvollziehen als der Todes-Fahrer selbst. Michael N. ist Familienvater. Seine Tochter ist acht, sein Sohn drei Jahre alt. Sie hatten Glück, dass dem Vater bei dem Crash nichts Schlimmes passierte.

Glaubwürdig und bewegend: Bevor sich Michael N. zu dem Abend des Unfalls äußerte, stand er höflich auf, drehte sich zu den Eltern des Opfers um, damit er ihnen in die Augen sehen konnte und sagte: „Ich bedauere zutiefst, was passiert ist.“ Was ihn allerdings nicht davon abhielt, weiter Laster zu fahren, obwohl er seinen Führerschein schon im Februar hätte abgeben sollen.

Michael N. wurde zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt. mp

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