Fahndung erfolglos: Unfallfahrer lässt schwer verletzte Ehefrau im Stich
Oberhaid – Auf einem kurvenreichen Stück der A70 bei Oberhaid (Lkr. Bamberg) war der Autofahrer auf dem Weg in Richtung Bamberg, als er bei Starkregen zwischen den Anschlussstellen Eltmann und Viereth-Trunstadt ins Schleudern geriet. Der Familienwagen driftete über die nasse Fahrbahn nach rechts weg in die Böschung.
Hier überschlug sich das Auto gleich mehrfach und kam auf seinen Rädern im Straßengraben zum Stehen. Ersthelfer, die den Unfall beobachtet hatten, hielten sofort an und rannten zu dem zerstörten Auto. Der Fahrer hatte sich selbst befreien können und kletterte aus dem Fahrzeug.
Robin Ostner war mit seiner Mutter unterwegs und als erstes beim Fahrer, der versuchte, die Beifahrerin zu befreien. Als dies nicht gelang, lief Ostner zurück zu seinem Auto, um den Notruf abzusetzen. Nachdem er wieder zum Unfallwrack kam, berichteten ihm andere Helfer, dass der Fahrer über die Böschung abgehauen sei. "Ich bin noch hoch und hab über das Feld geschaut. Aber keine Ahnung, wo der hin war", gibt er später bei der Polizei zu Protokoll.
Die Feuerwehr musste anrücken und die schwer verletzte 37-jährige Frau aus dem Auto schneiden. Nachdem das Dach abgenommen war, konnten die Rettungskräfte sie herausheben und mit einem Rettungswagen ins Klinikum Bamberg bringen. Ein Lob gab es für die Ersthelfer. "Die haben die Beifahrerin vorbildlich bis zu unserem Eintreffen betreut", so Feuerwehr-Kommandant Fabian Hümmer.
"Verwirrter Eindruck" - Ehemann stellt sich
Am frühen Montagnachmittag stellte sich der Gesuchte bei der Polizei. In einer Vernehmung räumte er ein, derzeit keinen Führerschein zu besitzen - und sich dennoch ans Steuer gesetzt zu haben.
Warum er seine Frau nach dem Unfall zurückließ, stand auch nach der Vernehmung noch nicht fest und muss weiter ermittelt werden, wie es hieß. Ein Polizeisprecher sagte, der Mann habe auf die Ersthelfer einen "verwirrten Eindruck" gemacht - denkbar ist deshalb nicht nur eine Flucht wegen des fehlenden Führerscheins, sondern auch ein Schock. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft wurde der Mann nach seiner Vernehmung auf freien Fuß gesetzt.
Die Polizei hatte nach dem Unfall in einer großen Aktion nach ihm gesucht. Zunächst erfolglos - obwohl auch ein Hubschrauber im Einsatz war. Am Montag dann wurde nicht mehr intensiv nach dem 35-Jährigen gefahndet, nachdem der fehlende Führerschein bekannt war und die Beamten nicht mehr davon ausgingen, dass er verletzt in der Nähe des Unfallortes zu finden sei. Zuerst hatte das Onlineportal "infranken.de" über den Unfall berichtet.
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