Fahnder: Internet gewinnt für Rauschgifthandel an Bedeutung
Fürth - Die Polizei in Deutschland und Europa hat nach Auffassung führender Drogenfahnder zunehmend mit professionellen Strukturen des Rauschgifthandels im Internet zu kämpfen. Der Markt im Netz sei in den vergangenen fünf Jahren um 50 Prozent gewachsen, während der Gesamtmarkt eine Steigerung von sechs bis sieben Prozent erfahren habe, sagte der Mitautor des Welt-Drogenberichtes der Vereinten Nationen, Thomas Pietschmann, der Deutschen Presse-Agentur am Rande einer internationalen Expertentagung in Fürth (Bayern).
Die Dealer im Netz würden professioneller und bauten - ähnlich dem legalen Internethandel - funktionierende Strukturen mit Hotlines, Kundencentern und der Möglichkeit für Bewertungen auf, sagte der Leiter des Rauschgift-Dezernates beim bayerischen Landeskriminalamt, Jörg Beyser. Der Online-Markt sei derzeit eine Ergänzung zum klassischen Rauschgift-Vertrieb über Kleindealer auf den Straßen. Er nehme aber an Bedeutung stark zu.
Die Polizei könne die international agierenden Strukturen nur wirksam bekämpfen, wenn sie ebenfalls international zusammenarbeite. Die Kooperation, etwa mit Ermittlern in Albanien, werde besser. Sie sei aber noch deutlich ausbaufähig, sagte Beyser. Nach UN-Erkenntnissen gelingt es derzeit, rund jedes dritte Kilogramm an Opium-Produkten - vor allem Heroin - aus dem Markt zu holen. Die Sicherstellungsquote habe sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich verbessert.