Facebook-Zoff mit Bistum: Ex-Pfarrer schimpft über Entlassung

Das Bistum Bamberg hat Stefan Hartmann von allen kirchlichen Diensten entbunden. Der Vater einer Tochter fühlt sich ungerecht behandelt.
Ralph Hub |
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Priester Stefan Hartmann: Im Internet führt er ganz öffentlich Debatten über die Entscheidung des Bamberger Bistums.
dpa Priester Stefan Hartmann: Im Internet führt er ganz öffentlich Debatten über die Entscheidung des Bamberger Bistums.

Das Bistum Bamberg hat Stefan Hartmann von allen kirchlichen Diensten entbunden. Der Vater einer Tochter fühlt sich ungerecht behandelt.

Bamberg - Dem Rauswurf des Bamberger Pfarrers Stefan Hartmann (61) folgt jetzt auch noch die Entlassung aus dem Klerikerstand. Damit kann er keine seelsorgerischen Aufgaben mehr übernehmen. Deshalb tobt jetzt ein erbitterter Streit zwischen dem Ex-Pfarrer und der Kirche, der auch noch öffentlich über Facebook ausgetragen wird.

Das päpstliche Dekret über seine Entlassung wurde Stefan Hartmann am Dienstag in Bamberg übergeben. Weihbischof Herwig Gössl sei dabei gewesen, heißt es. Das lateinische zweiseitige Dekret sei ihm „unübersetzt zur Unterzeichnung vorgelegt worden“, kritisiert Stefan Hartmann.

„Außerdem war mir bei Unterzeichnung nicht bekannt, bzw. wurde mir verschwiegen, dass ich nicht einmal mehr die Rechte eines getauften Laien habe“, beschwert er sich. Er fühlt sich von der Kirche schlecht behandelt. „Somit bin ich als promovierter katholischer Theologe hierarchisch UNTER ein Kommunionkind gestellt!“, beklagt sich der Ex-Pfarrer via Facebook.

 
 

Ab heute, nach einer sehr enttäuschenden Begegnung mit dem Erzbischof von Bamberg, ist es fix: nach der Suspension vom...

Posted by Stefan Hartmann on  Dienstag, 19. Januar 2016

 

 

Der 61-Jährige hatte Hoffnung bis zuletzt

 

Die Mitteilung des Erzbistums sei „verletzend und diskriminierend“. Hartmann kritisierte, dass er nun „weder Lektor, noch Ministrant, noch Kommunionhelfer in katholischen Gemeinden“ im Erzbistum sein könne. Hartmann sagt, das Erzbistum habe ihm eine Weiterbeschäftigung im Laienstand in Aussicht gestellt oder diese zumindest „nicht ausgeschlossen“.

Das Erzbistum Bamberg führte in seiner Stellungnahme aus, der Ex-Pfarrer habe die im Dekret enthaltenen Auflagen schriftlich akzeptiert: „Er ist damit aus dem Klerikerstand entlassen.“ Das Erzbistum leiste außerdem die rechtlich vorgesehenen Nachzahlungen für Hartmanns Rentenversicherung, so dass seine Altersversorgung gesichert sei, heißt es in der Mitteilung.  Die wurde übrigens ebenfalls via Facebook publiziert. Gleich auch noch mit dem Hinweis, Hartmann könne keine seelsorgerischen Aufgaben im Erzbistum übernehmen.

 

In einer TV-Show lüftete er damals sein Geheimnis

 

Theologe Hartmann hatte sich vor zwei Jahren in einer TV-Sendung öffentlich zu seiner inzwischen volljährigen Tochter bekannt. Was folgte, war ein langer, teils über die Medien ausgetragener Streit zwischen Hartmann und dem Erzbistum, in dem unter anderem von einem „Maulkorb“ für den damaligen Pfarrer die Rede war.

Vor einem Jahr einigte man sich schließlich, mit der Zölibat-Frage nicht mehr das „mediale Rampenlicht“ zu suchen. Im vergangenen Herbst gab Hartmann sein Amt als Pfarrer in Oberhaid bei Bamberg auf und beantragte in Rom die Befreiung vom Zölibatsversprechen. Hartmann hat angekündigt, dass er nun seine Freundin heiraten wolle.

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