Exzellente Puff-Knüller eines Blues-Bastards

Altmeister Eric Burdon gibt einen ergreifenden Abend im rappelvollen Nürnberger Hirsch
von  Abendzeitung
Entertainer, Schalk, Sänger, und bald 70: Eric Burdon bewegt sich 90 Minuten lang wie ein Stehaufmännchen.
Entertainer, Schalk, Sänger, und bald 70: Eric Burdon bewegt sich 90 Minuten lang wie ein Stehaufmännchen. © Matthias Hertlein

Nürnberg - Altmeister Eric Burdon gibt einen ergreifenden Abend im rappelvollen Nürnberger Hirsch

Ü-60-, wenn nicht gar Ü-70-Party, Best-of-Abend, familienübergreifender Event mit großem Nostalgiefaktor, musikalischer Geschichtsunterricht: Am Donnerstagabend im rappelvollen „Hirsch“ in Nürnberg gab’s von allem etwas. Ein ergreifender Abend, das Frankengastspiel von Altmeister Eric Burdon samt famoser Band. Gut, der 69-jährige Blues-Rock-Veteran mit kleinem Oberlippenbärtchen-Flaum lässt sich lange Zeit, ehe er die Bühne betritt. Schade, dass der 69-Jährige die Zugabenforderungen einfach durch AC/DC-Geräusche vom Band abwürgen lässt. Das war uncool, nicht stilvoll und auch nicht würdevoll für ein ansonsten brillantes Konzert.

Andere Künstler, wie Mark Knopfler jüngst in Würzburg, müssen ihre Gigs alters- oder krankheitsbedingt im Sitzen bewältigen, Eric hingegen bewegt sich wie ein Stehaufmännchen mit seiner nach wie vor erstaunlich rauen, kratzigen, kräftigen und guten Stimme. Er scherzt, plaudert zwischendrin galant und auch mal augenzwinkernd von und über sein Leben, erinnert an ein paar schon verstorbene Kollegen wie Johnny Cash, erzählt von einem Backstage-Rendezvous mit der einstigen BIues-Ikone Janis Joplin, träumt von einem Treffen im Weißen Haus mit Präsident Barack Obama und, und, und. Eric weiß viel, hat viel erlebt, genießt und bekennt: „Ich bin ein Bastard“.

Auf jeden Fall ist er ein exzellenter Entertainer und charmanter Schalk. Mit „When I Was Young“ steigen Burdon und Co. ein. Weiter geht es über den Klassiker „Misunderstood“ und einem Akustik-Vorspiel hinein in die „San Francisco Night“ mit „Boom Boom Boom“, verbunden durch ein Rock’N’Roll-Medley. „River Deep, Mountain High“ durfte natürlich ebensowenig fehlen wie der nicht tot zu kriegende Puff-Knüller „House Of The Rising Sun“. Schlagzeug, Bass und Keyboard bereiten dann im Zugaben-Set mit einem langen Vorspiel das Finale mit „Out Of The Place“ und „I'm Crying“ vor. Die knapp 90 Minuten – ein Genuss.Matthias Hertlein

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