Exporte: Erstes Außenhandelsdefizit seit Jahrzehnten

In Boomjahren erwirtschafteten Bayerns Unternehmen zweistellige Milliardenüberschüsse im Export. Diese Zeiten sind vorbei.
von  dpa
LAstwagen fahren auf einer Autobahn. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild
LAstwagen fahren auf einer Autobahn. Foto: picture alliance / dpa/Archivbild © dpa

München (dpa/lby) - Bayerns Wirtschaft hat 2019 das erste Außenhandelsdefizit seit Jahrzehnten verbucht. Die Importe überstiegen die Exporte um rund 100 Millionen Euro, wie aus den am Dienstag veröffentlichten neuen Außenhandelszahlen des Statistischen Landesamts hervorgeht. Die Ausfuhren schrumpften leicht um 0,3 Prozent auf 189,9 Milliarden Euro, die Einfuhren dagegen legten zu und erreichten ebenfalls zum ersten Mal die Marke von 190 Milliarden.

Der Wert der Ausfuhren hat sich seit 1990 nahezu vervierfacht, doch gab es in den vergangenen Jahrzehnten eine Konstante: Ein zeitweise sehr hoher Exportüberschuss, der beträchtlich zum Etikett des "Exportweltmeisters" Deutschland beitrug. Noch 2016 hatten die Ausfuhren Bayerns die Importe um 16 Milliarden Euro überstiegen.

Doch das ist vorbei, vor allem wegen der schlechten Lage der Autoindustrie. Der Verkauf von Autos und Wohnmobilen ins Ausland ging um 3,6 Prozent auf 31,3 Milliarden Euro zurück, die Ausfuhr von Autoteilen ließ mit einem Minus von 5,6 Prozent auf 14,3 Milliarden Euro noch stärker nach.

Metall- und Elektrobranche scheinen in einem Dauerabschwung gefangen: Im Jahresdurchschnitt produzierte die bayerische Metall- und Elektroindustrie demnach 6,4 Prozent weniger als 2018, seit fast zwei Jahren geht es kontinuierlich abwärts. "Mittlerweile liegen wir nur noch auf dem Niveau von 2013", sagte Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft. "Besonders betroffen sind die Pkw-Hersteller und deren Zulieferer: Die Produktion ist um ein Sechstel zurückgegangen, das macht uns ernsthafte Sorgen."

Betrachtet man die Exporte nach Ausfuhrländern, fällt vor allem das Minus in Asien auf. Ob China, Indien, Südkorea, Singapur oder Vietnam - in vielen Ländern wurden weniger Produkte aus Bayern gekauft als im Vorjahr, Ausnahme war Japan mit einem leichten Plus. In China fiel das Minus zwar mit 0,7 Prozent vergleichsweise klein aus, doch ist die Volksrepublik nach den USA zweitwichtigster Exportmarkt.

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