Experten fordern mehr Gewaltschutz in Asylunterkünften: "Sicherheit nicht dem Zufall überlassen"
Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Donnerstag haben die Landtags-Grünen verbesserten Schutz in Flüchtlingsheimen gefordert – insbesondere für Frauen. Nach Einschätzung von Experten werden Geflüchtete in bayerischen Flüchtlingsunterkünften bislang nicht ausreichend vor Gewalt geschützt.
Es liege zwar ein Konzept zur Prävention von Gewalt vor, dieses werde aber in der Praxis nicht umgesetzt, sagte Anna Frölich, Anwältin für Migrationsrecht, am Donnerstag bei einer Anhörung von Sachverständigen im Landtag. Mehrere Experten forderten ein strukturiertes Verfahren, um besonders schutzbedürftige Menschen – zu denen Frauen zählen – in den Unterkünften frühzeitig identifizieren und entsprechend behandeln zu können.
Zahl der angezeigte Gewalttaten in Partnerschaften 2021 leicht zurückgegangen
Bei einer Kundgebung vor dem Landtag kritisierte Gülseren Demirel, Grünen-Sprecherin für Integration: "Die Staatsregierung, die diese Situation zu verantworten hat, hat keine eigenen Zahlen. Das ist der eigentliche Skandal!" Anwältin Fröhlich spricht von "Komplettversagen" – das bestehende Konzept werde nicht umgesetzt. "Man darf Sicherheit nicht dem Zufall überlassen", so Demirel.
In Deutschland angezeigte Gewalttaten in Partnerschaften sind derweil 2021 leicht rückläufig gewesen. Insgesamt wurden 143.016 Fälle bekannt, wie aus der am Donnerstag vorgestellten Kriminalstatistik hervorgeht. Ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zu 2021. Jedoch stieg die Zahl der erfassten Opfer von Partnerschaftsgewalt zugleich seit 2017 um 3,4 Prozent an. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 143.604 Opfer bekannt, 80,3 Prozent davon waren Frauen.
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