Experten fordern mehr Gewaltschutz in Asylunterkünften: "Sicherheit nicht dem Zufall überlassen"

Fälle von Gewalt gegen Frauen gehen zurück, doch das Risiko für sie bleibt hoch – Bayerns Grüne fordern Hilfe.
Melissa Seeger |
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Die Protest-Kundgebung am Maxmonument.
Die Protest-Kundgebung am Maxmonument. © Melissa Seeger

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Donnerstag haben die Landtags-Grünen verbesserten Schutz in Flüchtlingsheimen gefordert – insbesondere für Frauen. Nach Einschätzung von Experten werden Geflüchtete in bayerischen Flüchtlingsunterkünften bislang nicht ausreichend vor Gewalt geschützt.

Es liege zwar ein Konzept zur Prävention von Gewalt vor, dieses werde aber in der Praxis nicht umgesetzt, sagte Anna Frölich, Anwältin für Migrationsrecht, am Donnerstag bei einer Anhörung von Sachverständigen im Landtag. Mehrere Experten forderten ein strukturiertes Verfahren, um besonders schutzbedürftige Menschen – zu denen Frauen zählen – in den Unterkünften frühzeitig identifizieren und entsprechend behandeln zu können.

Zahl der angezeigte Gewalttaten in Partnerschaften 2021 leicht zurückgegangen

Bei einer Kundgebung vor dem Landtag kritisierte Gülseren Demirel, Grünen-Sprecherin für Integration: "Die Staatsregierung, die diese Situation zu verantworten hat, hat keine eigenen Zahlen. Das ist der eigentliche Skandal!" Anwältin Fröhlich spricht von "Komplettversagen" – das bestehende Konzept werde nicht umgesetzt. "Man darf Sicherheit nicht dem Zufall überlassen", so Demirel.

In Deutschland angezeigte Gewalttaten in Partnerschaften sind derweil 2021 leicht rückläufig gewesen. Insgesamt wurden 143.016 Fälle bekannt, wie aus der am Donnerstag vorgestellten Kriminalstatistik hervorgeht. Ein Rückgang um 2,5 Prozent im Vergleich zu 2021. Jedoch stieg die Zahl der erfassten Opfer von Partnerschaftsgewalt zugleich seit 2017 um 3,4 Prozent an. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 143.604 Opfer bekannt, 80,3 Prozent davon waren Frauen.

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2 Kommentare
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  • Der Münchner am 25.11.2022 08:34 Uhr / Bewertung:

    wenn man die Gewalttaten von Migranten und sonstigen Nichtdeutschen untereinander von den Zahlen abzieht, wieviele Gewalttaten bleiben dann übrig?

  • Der wahre tscharlie am 25.11.2022 15:49 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Der Münchner

    Diese Aufrechnung finde ich mehr als geschmacklos!
    Wie heute den Nachrichten zu entnehmen war, wird in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Freund, Ex-Freund oder getötet.
    Gewalt von Männern gegenüber Frauen ist also in unserem Lande alltäglich, wie auch der AZ-Artikel mit dem Frauennotruf gezeigt hat.

    Und da schon dort keine Kommentare userer "Dauerempörer" kam, verwundert mich nicht. Aber das wichtige Thema des Schutzes der Frauen mit dem populistischen Thema Migration zu verknüpfen und so zu tun, als wäre die Gewalt gegen Frauen und deren Vergewaltigung "weniger schlimm" als die anderen Taten, ist schon ein starkes Stück.

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