Experte über Zugunglück in Garmisch-Partenkirchen: Fehler liegt im System

Wie ist es zum tödlichen Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen gekommen? Ein Experte mahnt – und sieht Fehler im aktuellen System.
AZ/dpa |
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Einer der insgesamt sechs Zugteile steht mit den Rädern neben dem Gleisbett.
Einer der insgesamt sechs Zugteile steht mit den Rädern neben dem Gleisbett. © Angelika Warmuth/dpa/Archivbild

Garmisch-Partenkirchen - Thomas Strang, Experte für Kommunikation und Navigation am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), hat nach dem Zugunglück bei Garmisch-Partenkirchen angemahnt, zuerst nach der Ursache und dann erst nach den Verantwortlichen zu suchen.

Er sieht grundsätzlich einen Fehler im System. "In anderen Ländern ist nicht so wichtig, wer war schuld – sondern was ist passiert und wie können wir das systematisch das nächste Mal verhindern?", sagte Strang der Deutschen Presse-Agentur.

Experte: Fehler eines Einzelnen darf nicht zu einem Unfall führen

"Natürlich hat bei solchen Unglücken meist irgendein Mensch dazu beitragen, indem er irgendetwas übersehen hat." Der Fehler eines Einzelnen dürfe aber gerade nicht zu einem Unfall führen. Es sei ein System mehrfacher Sicherungsmaßnahmen nötig. "Wir brauchen Redundanzen, die verhindern, dass ein Fehler zum Unfall führt." Jedes Fahrrad oder jeder E-Scooter habe zwei unabhängige Bremssysteme.

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Zwar solle EU-weit das Sicherheitssystem ETCS eingeführt werden, mit dem zum Beispiel auch das Einhalten der Geschwindigkeit an Langsamfahrstellen überwacht werde. "Das ist eine gute Sache – aber es dauert noch Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, bis es kommt. Es braucht schnellere Lösungen – und mehr als ein Lösung. Sonst sind wir bei dem E-Scooter mit einer Bremse."

Beim Bahnnetz besteht dringender Sanierungsbedarf

Dass an den Schienen der DB Netz Sanierungsbedarf bestehe, zeigten diverse Langsamfahrstrecken. "Die Anzahl der Langsamfahrstellen ist ein direkter Indikator für den Zustand unseres Netzes." Es fehle allerdings – so Strangs Einschätzung – an qualifizierten Fachkräften, die entsprechende Arbeiten konzipierten. Zudem sei das Streckennetz so stark ausgelastet, dass jede Baustelle den Betrieb stark behindere.

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