Experte: Angeblicher Dürer ist Nazi-Raubkunst
Regensburg - Das als angebliches Dürer-Werk in Regensburg präsentierte Ölgemälde "Anbetung der Könige" ist als Nazi-Raubkunst auf der Internet-Seite lostart.de verzeichnet. Ein Kunstexperte hat dem Bayerischen Rundfunk (Studio Niederbayern/Oberpfalz) am Montag zudem versichert, es sei seiner Ansicht nach "absolut ausgeschlossen", dass das Bild von Albrecht Dürer stamme.
Bild ist definitiv kein Dürer
Klar ist: Das Bild aus dem Depot des Historischen Museums in Regensburg gehörte in der Nazizeit zur Kunstsammlung von Reichsmarschall Hermann Göring, wie die Bayerischen Staatsgemäldesammlungen dem BR bestätigten. "Wir müssen quasi davon ausgehen, dass es sich hierbei um Raubkunst handelt, weil doch einige Namen auftauchen, die normalerweise die Alarmglocken schrillen lassen", so Martin Schawe, Vize-Generaldirektor der Staatsgemäldesammlung.
Er spricht von einer riesigen Überlieferungslücke zwischen 1918, als das Bild in Berlin versteigert wurde, und 1942. In diesem Jahr gelangte es nachgewiesenermaßen in die Sammlung Göring. Nach dem Krieg ging das Bild an den Central Collecting Point der Amerikaner, 1961 an die Staatsgemäldesammlungen. Die hat das Gemäldengaben in den 60er Jahren nach Regensburg ausgeliehen. Die Stadtverwaltung betonte auf BR-Anfrage, man wisse seit 2004, dass das Gemälde womöglich Raubkunst sei.
Schawe, ein ausgewiesener Kenner altdeutscher Malerei, hält es für "absolut ausgeschlossen", dass das Bild von Albrecht Dürer ist. Seiner Ansicht nach fehlen die Malweise, die Komposition und die Qualität von Dürer.
- Themen:
- Bayerischer Rundfunk