Ex-Staatsanwalt berät die Schrott-Mafia
Die Polizei durchsucht 90 Wohnungen in vier Ländern und nimmt 24 Verdächtige fest. Darunter ist auch ein ehemaliger Staatsanwaltschaft, der erst vor einem Jahr aus dem Gefängnis entlassen worden ist.
AUGSBURG/MÜNCHEN Der Mann kannte sich im Paragrafen-Dschungel bestens aus: Bei einer groß angelegten Polizeirazzia gegen die internationale Schrotthändler-Mafia schnappte die Polizei am Mittwoch neben 23 Verdächtigen auch einen vorbestraften früheren Staatsanwalt aus Augsburg. Die Staatsanwaltschaft wollte am Donnerstag entsprechende Medienangaben zwar nicht dementieren, machte aber aus Datenschutzgründen dazu keine weiteren Angaben.
Bei der groß angelegten Razzia gegen die Schrotthändler-Mafia in Deutschland, Österreich, Slowenien und der Schweiz waren rund 90 Wohnungen und Betriebe durchsucht und gegen die 24 Festgenommenen Haftbefehle erlassen worden. Ihnen wird die Bildung krimineller Vereinigungen, Geldwäsche und bandenmäßige Umsatzsteuerhinterziehung in großem Umfang im Zusammenhang mit dem Handel von Metallschrott vorgeworfen.
Der festgenommene Ex-Staatsanwalt soll den Medienberichten zufolge die weitverzweigte und international agierende Schrotthändler-Bande rechtlich beraten haben. Der 49-Jährige war 2007 vom Landgericht München I wegen Vorteilsnahme, Geldwäsche und Betrugs zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt und vor einem Jahr gegen Auflagen freigelassen worden. Er war damals aus dem Staatsdienst ausgeschieden – seinen neuen Job hat er schnell gefunden.