Ex-Manager pleite – doch Siemens will drei Millionen Euro!

Der Gütetermin vor dem Landgericht platzte - AUB- Strippenzieher Wilhelm Schelsky blieb lieber daheim
NÜRNBERG Das wird ein Krieg mit allen juristischen Finessen! Wilhelm Schelsky (61), ehemaliger Manager des Siemens-Konzerns, soll an seinen früheren Arbeitgeber mehr als drei Millionen Euro zurück zahlen. Doch der Sohn eines berühmten Soziologen denkt nicht daran. Er anwortete mit einer Gegenklage.
Peter Zaunseder, Vorsitzender Richter der 12. Zivilkammer des Landgerichts, bemühte sich am Mittwoch, beide Seiten zu einer gütlichen Einigung zu bewegen. Vergeblich. Wegen der festgefahrenen Fronten biss er auf Granit.
Im Auftrag von Siemens sollte Schelsky die Gewerkschaft schwächen
Wilhelm Schelsky war zu dem Prozess, der ihn viele Millionen kosten kann, erst gar nicht persönlich erschienen. Darüber wunderte sich der Richter. Schelskys Anwalt machte in dem Zusammenhang allerdings klar, dass dies nicht von so entscheidender Bedeutung sei, weil bei seinem Mandanten ohnehin nichts zu holen sei. Der Anwalt: „Mein Mandant hat die eidesstattliche Versicherung abgelegt und ist zahlungsunfähig.“
Die Forderung des Siemens-Konzerns beläuft sich auf 3,2 Millionen Euro. Dieses Geld, so argumentieren die Anwälte des Unternehmens, hätte Schelsky zweckentfremdet und zum Teil für sich selbst verwendet. Dafür wurde Schelsky vom Landgericht zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt, die aber noch nicht rechtskräftig ist.
In einem Geheimvertrag war Schelsky Anfang der 90er Jahre von Siemens damit beauftragt worden, eine unternehmerfreundliche Gewerkschaft, die AUB, zu gründen, um den Einfluss der IG Metall zu schwächen. Für dieses äußerst fragwürdige Projekt erhielt Wilhelm Schelsky rund 50 Millionen Euro von Siemens. Er verwendete es auch für die Unterstützung von Sportvereinen. hr