Ex-Leichtathletik-Star: Nach Quelle-Aus droht ihm Hartz IV!

Christian Haas: Der einstmals schnellste Sprinter der Republik steht vor einem Scherbenhaufen
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Christian Haas (roter Pfeil) nahm 1984 auch an den Olympischen Spielen in Los Angeles teil. Er kam damals bis ins Halbfinale.
Imago/Sven Simon Christian Haas (roter Pfeil) nahm 1984 auch an den Olympischen Spielen in Los Angeles teil. Er kam damals bis ins Halbfinale.

Christian Haas: Der einstmals schnellste Sprinter der Republik steht vor einem Scherbenhaufen

NÜRNBERG In den 1980er Jahren war Christian Haas (52) der schnellste Mann der Republik. Keiner legte die 100 Meter auf der Aschenbahn so rasant zurück wie er. Dreh- und Angelpunkt für seine sportliche und auch berufliche Karriere war die „Quelle“. Nach der Pleite des Konzerns steht er nun aber vor einem Scherbenhaufen.

Das sportliche Talent hatten ihm seine Eltern in die Wiege gelegt. Vater Karl-Friedrich (79) gewann bei Olympia in Helsinki (1952) und Melbourne (1956) über die 400-Meter-Distanz ein Mal Silber, ein Mal Bronze. Mutter Maria (74) war eine der besten Fünfkämpferinnen. Bei der Europameisterschaft 1954 holte sie Bronze. Kein Wunder, dass Sohn Christian in ihre Fußstapfen trat. „Ich war schon als Schüler ziemlich schnell“, erinnert er sich an die Anfänge seines sportlichen Höhenfluges zurück.

Beim „LAC Quelle-Fürth“ fand Christian Haas ein sportliches Zuhause. „Für die damalige Zeit waren die Trainingsbedingungen beim Leichtathletik-Club ganz gut, auch wenn wir keine Halle hatten und im Winter im Freien trainieren mussten“, sagt er heute. Zwischen 1982 und 1988 nahm er an allen Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften teil.

Bei „Quelle“ war er verantwortlich für den Vertrieb

Der vom Konzern finanzierte Verein hatte für den jungen Mann einen weiteren unschätzbaren Vorteil: Er fand bei der „Quelle“ auch einen sicheren Arbeitsplatz. Christian Haas: „Wir Leichtathleten waren damals reine Amateure und mussten unser Geld normal verdienen. Das Training fand immer außerhalb der Arbeitszeiten statt.“

Sein beruflicher Aufstieg in Europas größtem Versandhaus-Konzern verlief in ähnlich hohem Tempo wie seine Auftritte als Super-Sprinter. Nach Ende seiner sportlichen Karriere (1988) widmete er sich dann ganz dem Berufsleben. Bei „Quelle“ war er Produkt-Manager, am Aufbau des Internet-Auftritts beteiligt und schließlich für den Vertrieb verantwortlich. „Noch vor wenigen Jahren habe ich keinen einzigen Gedanken daran verschwendet, dass Quelle pleite gehen könnte,“ erinnert sich Christian Haas voller Wehmut an bessere Zeiten.

Seit gut einem Jahr ist der 52-jährige Ex-Sportler arbeitslos. Weil er noch keinen neuen Job gefunden hat, droht ihm jetzt Hartz-IV. Die Hoffnung auf einen Arbeitsplatz hat Christian Haas trotzdem nicht aufgegeben: „Ich bin schließlich noch kein altes Eisen.“ Helmut Reister

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