Ex-Landrat Jakob Kreidl und die Sponsoring Affäre: Ermittlungen abgeschlossen

Drei Jahre ist die Großrazzia wegen der Sponsoring-Affäre um den Miesbacher Ex-Landrat Jakob Kreidl (CSU) her. Nun sind die Ermittlungen beendet. Die 20 Beschuldigten bekommen in diesen Tagen Post von der Staatsanwaltschaft, wie sie der "Tegernseer Stimme" bestätigt. Die Sprecherin Karin Jung erklärt, dass "zeitnah eine Pressemitteilung beabsichtigt ist", wenn den Beteiligten "die Abschlussverfügungen zugestellt" worden seien. Diese Post müsste in den nächsten Tagen ankommen. Dann dürfte klar sein, gegen wen Anklage erhoben wird, wer mit einem Strafbefehl zu rechnen hat und gegen wen das Verfahren eingestellt wird.
Der Vorwurf der Untreue in den Jahren 2008 bis 2013 stand in 17 Fällen am Anfang der Ermittlungen, in drei Fällen waren es Bestechung, Vorteilsnahme und Bestechlichkeit. Zur Razzia kam es am 27. Januar 2015. 13 Staatsanwälte und 75 Ermittler des Landeskriminalamtes durchsuchten 27 Wohnungen und Geschäftsräume im Landkreis Miesbach.
Miesbacher Sponsoring-Affäre: Weitere Beschuldigte
Nach der Auswertung von 450 Aktenordnern und der Vernehmung von rund 50 Zeugen gelten neben Kreidl als Beschuldigte auch der frühere Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse, Georg Bromme, sein Nachfolger Martin Mihalovits, der frühere Vizelandrat Arnfried Färber, der Ex-Verwaltungsrat und derzeitige Landrat Wolfgang Rzehak sowie weitere ehemalige Verwaltungsräte und Sparkassen-Vorstände. Das Innenministerium bezifferte einst die Schäden durch Kreidl auf 1,7 Millionen Euro, bei Ex-Sparkassenchef Georg Bromme auf 4,3 Millionen Euro. Etliche Ansprüche aber waren verjährt.
Aufgeflogen ist das Sponsoring Kreidls durch seine pompöse Geburtstagsfeier am 16. August 2013 im Wasmeier-Freilichtmuseum. Kreidl hatte sich seine 118.000 Euro teure Party vom Geldinstitut, dessen Chef des Verwaltungsrates er war, mit 77.000 Euro
finanzieren lassen und durch den Landkreis Miesbach mit 33.000 Euro.
Doch bei den Ermittlungen zeigte sich, dass dies nur die Spitze eines Eisberges war: So hatte die Sparkasse für jeweils 1,5 Millionen Euro eine Alm bei Bayrischzell und den Psallierchor im früheren Tegernseer Kloster erworben, aber auch Jagdausflüge, Fahrten und Ausstattungen von Büros finanziert.