Ex-Clubstar Manni Schwabl: Er fiel auf einen Abzocker rein

Der ehemalige Fußball-Profi ist das prominenteste Opfer. Im Betrugsprozess vor dem Münchner Landgericht geht es um insgesamt 1,7 Millionen Euro
von  Abendzeitung

Der ehemalige Fußball-Profi ist das prominenteste Opfer. Im Betrugsprozess vor dem Münchner Landgericht geht es um insgesamt 1,7 Millionen Euro

NÜRNBERG/MÜNCHEN Schwarzes Sakko, graue Hose, teure Lederschuhe – das elegante Auftreten des mutmaßlichen Millionen-Betrügers Uli J. (35) täuschte viele. Prominentestes Opfer: Der ehemalige Bayern-, Club- und 1860-Profi Manni Schwabl (133 Bundesligaspiele von 1986 bis 89 und 1993/94 für den 1. FCN).

„Ich hatte ihn Ende 2005 bei einer Sportveranstaltung kennen gelernt“, sagt Schwabl (43) zur AZ. Mit zirka 20000 Euro griff ihm der Ex-Kicker finanziell unter die Arme: „Ich dachte, ich helfe ihm aus einem Engpass. Ich wusste nicht, dass er es für Pferdewetten ausgibt.“ Erst durch die AZ erfuhr Schwabl vom Münchner Landgerichtsprozess: „Ich habe bei der Polizei meine Aussage gemacht. Dann hörte ich nichts mehr.“

In nur drei Jahren soll der berufslose Uli J. bei wohlhabenden Geschäftsleuten 1,7 Millionen Euro abgezockt haben. Das Geld gab der smarte Typ auf der Rennbahn aus und finanzierte damit sein Luxusleben. „Zum Schluss war es Stress. Ich musste nur noch Löcher stopfen“, sagte der Angeklagte, der seit dem 21. April 2009 in U-Haft sitzt.

Über Schwabl lernte Uli J. im Frühjahr 2006 einen Patentanwalt (53) kennen. Der Anwalt im Zeugenstand: „Ich kannte Herrn Schwabl durch ein Grundstücksgeschäft.“ Uli J. hinterließ großen Eindruck bei dem Anwalt, der vor Gericht berichtete: „Er fuhr immer einen neuen BMW der 5er Klasse. Seine Frau die BMW X-Klasse.“ Uli J. lud den Anwalt zu teuren Essen ein, schenkte ihm VIP–Karten für FC-Bayern-Spiele, die er von seinem angeblichen Spezl Uli Hoeneß hatte. Uli J. machte auch teure Geschenke. Der Anwalt: „Ich bekam eine Espresso-Maschine für 2000 Euro und meine Freundin einen 1er BMW.“ Über 400.000 Euro zockte Uli J. allein bei dem Anwalt ab. Die Opfer glaubten, dass Uli J. ein 2,4-Millionen-Erbe aus der Schweiz zustehe. Der Prozess dauert an. Torsten Huber

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