Ex-Clubstar ist nur Zuschauer

Jaouhar Mnari (34) ist beim FSV auf die Ersatzbank verbannt – aber privat hat er gleich zweimal Grund zur Freude
FÜRTH/FRANKFURT Er ist zwar nur noch Reservist beim FSV Frankfurt, pendelt zwischen Ersatzbank und Tribüne, doch hinter Jaouhar Mnari liegen turbulente Tage und Wochen.
Tunesier Mnari: Freude über Umsturz und Kind
Sportlich läuft es für ihn so gut wie gar nicht beim hessischen Zweitligisten, dafür kann der 34-Jährige anderweitig kräftig durchschnaufen. Der politische Umsturz in seinem Heimatland Tunesien ging schnell und ohne großes Blutvergießen über die Bühne. „Wir alle haben die Entwicklung in unseren Land mit großer Sorge verfolgt und um unsere Familien gebangt, aber die Geschichte ist glücklicherweise gut über die Bühne gegangen“, lächelt Mnari. Das linderte zuletzt ein wenig den Frust über die Nichtberücksichtigung durch FSV-Trainers Hans-Jürgen Boysen.
Zu den politischen Vorgängen hat Mnari eine klare Haltung: „Ich finde es gut, dass Präsident Ben Ali entmachtet wurde. Dieser Diktator hat sein eigenes Volk 25 Jahre lang belogen und benutzt“, schimpft Mnari auf den außer Landes geflohenen Staatschef und dessen Clan.
"Fürth hat homogene junge Mannschaft"
Zu Saisonbeginn wechselte der 72-fache Nationalspieler ablösefrei vom Club an den Main – in der Hoffnung auf regelmäßige Einsätze. Doch der WM-Teilnehmer und Afrikameister kam bis dato nur sieben Mal zum Zug. Ausgerechnet ein ehemaliger Cluberer, Samil Cinaz, der sieben Jahre lang in der Jugend und bei den FCN-Amateuren kickte, schnappte ihm den Stammplatz weg. Auch heute gegen Fürth (18 Uhr) wird er nicht in der Stammelf sein, obwohl die Hessen zuletzt in zwei Spielen satte neun Gegentore (0:6 in Düsseldorf, 1:3 in Aue) kassierten. Entsprechend skeptisch ist Mnari: „Fürth hat eine sehr homogene junge Mannschaft, sie sind sehr schwer zu schlagen.“
Ein bisschen Spaß hat der Dauer-Reservist (Vertrag bis 2011) offenbar dennoch: Ehefrau Narjess brachte vor drei Monaten nach Adam (2) Sohn Nummer zwei zur Welt: Mohamed Amine. M. Hertlein
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