Ex-Cluberer Jarolim tönt: „Drei Punkte sind Pflicht!“
Bruno Labbadia warnt dagegen vor dem FCN – und will seine Leihgabe Choupo-Moting nicht vorzeitig zurückholen
NÜRNBERG Klar: Der Club ist nicht der Erzrivale aus Bremen – und sie meinen es wahrscheinlich auch nicht böse. Aber irgendwie drängt sich der Eindruck auf, das Gastspiel beim 1. FCN am Samstag (15.30 Uhr) wäre für den HSV nicht mehr als ein lästiges Pflichtprogramm vor dem eine Woche später anstehenden Derby gegen Werder. So wenig war über einen Gegner im Hamburger Blätterwald selten zu lesen. Und dazu passt auch die lapidare Aussage des ehemaligen Cluberers und HSV-Kapitäns David Jarolim. Denn der tönt: „In Nürnberg sind für uns drei Punkte Pflicht.“
Oenning: "Wir müssen ganz einfach punkten"
Wenn sich David (73 Spiele, vier Tore für den Club) da mal nicht täuscht. Zum einen, weil angeschlagene Boxer, und so muss man die Mannschaft von Trainer Michael Oenning nach der 0:4-Klatsche von Dortmund bezeichnen, bekanntlich die gefährlichsten sind. Das demonstrieren nicht nur die verschärften Trainingseinheiten unter der Woche. Sondern auch Oennings Forderung: „Für uns geht es nicht um Wiedergutmachung. Wir müssen ganz einfach punkten.“
Labbadia wartet seit sieben Spielen auf Sieg
Vor allem aber ist auch beim HSV längst nicht mehr alles nur heile Welt. Der Ausfall ihres überragenden Mittelfeld-Seniors Zé Roberto (35) ist nicht zu kompensieren. Und das schlägt sich auch in der Bilanz nieder. Seit sieben Spielen wartet die furios gestartete Elf von Ex-Kleeblatt-Trainer Bruno Labbadia auf einen Dreier. Da hilft es aktuell auch wenig, dass keine Mannschaft gegen den Club öfter getroffen hat als der HSV und die Nürnberger Schwachstelle längst ausgemacht ist: die frühen Gegentore. Sechs Stück bekam der Club bereits in dieser Saison in der Anfangsviertelstunde. Traurige Ligaspitze! Labbadias logischer Plan: „Unsere Stärke war, dass wir von Beginn an da waren. Daran werden wir auch wieder anknüpfen.“
Allerdings ahnt auch der ehemalige Stürmer, was beim wütenden Aufsteiger auf seine Startruppe zukommt: „Wir müssen als Mannschaft alles abrufen. Das wird einen Fight geben. Denn Nürnberg steht mit dem Rücken zur Wand. Für den Club geht es um die Existenz!“
HSV-Leihgabe muss wohl Mintal weichen
Da mutet es fast kurios an, dass mit Eric Maxim Choupo-Moting ausgerechnet ein echter „Hamburger Jung’“ einen weiteren Absturz des Club gegen die Nordlichter verhindern könnte. Auch wenn die HSV-Leihgabe wohl zunächst für Marek Mintal seinen Platz in der Zentrale räumen muss, ist „Choupo“ hochmotiviert. Zwar betont der 20-Jährige: „Ich kenne die Jungs sehr gut, der HSV ist mein Verein.“ Aber eben auch: „Bei denen läuft auch nicht alles rund.“
Mitleid mit seinem verletzungsgeplagten Arbeitgeber, der seinen Stürmer gerade gut gebrauchen könnte, hat er nicht: „Das ist Pech für sie. Ich bin aber jetzt in Nürnberg.“ Und das wird bis zum Saisonende auch so bleiben. Denn allen Spekulationen, der HSV könnte eine vorzeitige Rückholaktion starten, schiebt Labbadia nun einen Riegel vor: „Wir haben Eric-Maxim für ein Jahr ausgeliehen – und werden ihn in der Winterpause sicher nicht zurück holen.“ Krischan Kaufmann