Ex-Bankmanager mit mehreren Posten: Heimliche Geschäfte

Der Ex-Bankmanager von Castell hat parallel auch noch andere Posten in der Finanzbranche bekleidet – nicht offiziell.
Helmut Reister |
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Der ehemalige Bankmanager war heimlich auch noch an mindestens drei Firmen aus der Finanzbranche als Geschäftsführer beteiligt. (Symbolbild)
Uwe Anspach/dpa Der ehemalige Bankmanager war heimlich auch noch an mindestens drei Firmen aus der Finanzbranche als Geschäftsführer beteiligt. (Symbolbild)

Nürnberg - Der Sumpf, in dem sich der wegen betrügerischer Machenschaften angeklagte Direktor der Castell-Bank bis zu seiner Festnahme vor einem Jahr tummelte (AZ berichtete), hatte gewaltige Ausmaße.

Recherchen der AZ ergeben: Er war heimlich auch noch an mindestens drei Firmen aus der Finanzbranche als Geschäftsführer beteiligt.

Bei der Fürstlich Castell'schen Bank war der mit Gesamtprokura ausgestattete Top-Manager für die Betreuung prominenter Kunden verantwortlich. Rund eine halbe Milliarde Euro an Vermögenswerten verwaltete er für sie – und bediente sich selbst fürstlich. Knapp sieben Millionen Euro riss er sich den Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zufolge unter den Nagel.

Wegen des laufenden Strafverfahrens (Prozess Mitte Oktober) bei der Nürnberger Justiz will sich die Castell-Bank derzeit nicht zu dem Komplex äußern. Einer Stellungnahme gegenüber der AZ lässt sich allerdings entnehmen, dass das Unternehmen keine Ahnung vom doppelten Engagement ihres Top-Managers hatte. "Ohne Veranlassung und außerhalb der Bank", wie es in dem knapp gehaltenen Statement des Geldhauses heißt, seien diese Vorgänge erfolgt.

Angeklagter: Machte er eigenem Arbeitgeber Konkurrenz?

Antje Gabriel-Gorsolke, die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg, bestätigte immerhin, dass auch diese Aktivitäten des Angeklagten untersucht worden seien. Aus ihrer Aussage, dass strafrechtlich relevante Aspekte in diesem Zusammenhang in der Anklageschrift ihren Niederschlag gefunden hätten, lässt sich entnehmen, dass der unter Betrugsverdacht stehende Banker auch in diesen Fällen kriminelle Energie aufbrachte.

Eine Frage, die sich nach einem Blick auf verschiedene Seiten von Firmen aus der Finanzbranche geradezu aufdrängt: Machte der gestürzte Bankmanager sogar seinem eigenen Arbeitgeber Konkurrenz? Zu den prominenten Opfern, die er nach Überzeugung der Ermittler um Millionen prellte, gehört auch das Mitglied eines Familienclans aus dem Nahrungsmittelbereich. Es war Kunde der Castell-Bank und gehörte zu jenen betuchten Klienten, für die der Banker persönlich zuständig war.

Der Name taucht auch noch mehrfach in einem Netzwerk von Firmen auf, die sich der Verwaltung von Vermögen widmen. Dort war das Mitglied des Familienclans in die Geschäftsführung eingebunden. Mal alleine, mal zusammen mit anderen Geschäftsführern – unter anderem mehrfach mit dem betrugsverdächtigen Banker, der ohne Wissen seines Arbeitgebers auf zwei Hochzeiten tanzte.

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