Euro-Helden von ’88: Der Club packt’s!

NÜRNBERG Das große Ziel vor Augen, die Reisetickets zum Greifen nah. Geht es nach den Euro-Helden von 1988, dann ist der Club weder von Mainz, Hoffenheim, Hannover und selbst vom designierten Meister Dortmund in Sachen Europa-Tournee 2011/12 nicht mehr zu stoppen.
„Wenn der BVB nach einem Sieg am Wochenende in Gladbach den Titel sicher hat, dann kennen wir doch die Befindlichkeiten der Spieler, die wollen nur noch feiern“, sagt Heinz Höher. Der 72-Jährige ist der bislang letzte Trainer, der den Club – anders als Hans Meyer 2007 mit dem Pokalsieg – nach 34 Spieltagen auf die internationale Bühne gehievt hatte. „Einspruch“, protestiert Höher. „Wir waren schon nach 33 Partien qualifiziert.“ Stimmt: Am 14. Mai 1988 war mit dem 3:2 über Lautern das internationale Comeback seit dem letzten Meistertitel und 20-jähriger Europa-Abstinenz perfekt.
"Die Mainzer sind aber auch keine Blinden“
Zweimal Jörn Andersen und Dieter Eckstein hatten für Jubelstürme im Städtischen Stadion gesorgt. „Die Mainzer sind aber auch keine Blinden“, warnt Sturm-Idol „Eckes“ vor der Hausaufgabe am Sonntag. Das sehen Manni Schwabl und Tom Brunner auch so: „Das Heimrecht und ein volles Haus im Rücken wird den Ausschlag zwischen zwei Teams auf Augenhöhe geben.“ Schwabl, Sportlicher Leiter beim Nachwuchs in Unterhaching und Immobilien-Vermarkter, fügt an: „Die aktuelle Mannschaft verfügt wie bei uns über einen sehr guten Teamgeist. Gute Einzelspieler sind das eine. Aber Berge kannst du nur als eingeschworene Einheit versetzen.“
Anders als die (noch) fünftplatzierten Mainzer „hat der Club nichts zu verlieren“ weiß Brunner, dass er und seine Kollegen vor 23 Jahren als Gejagte den Einzug in den Uefa-Cup fast vergeigt hätten. Letztlich reichten vier Punkte aus vier Spielen. „Die Rolle als Jäger ist angenehmer“, glaubt Brunner, dass aktuell dieselbe Ausbeute nicht reichen wird.
„Das lässt sich der Club nicht mehr nehmen“, bläst Höher aus dem Ruhestand zur Attacke. Er blickt schon mal in die Zukunft: „Mit den Millionen aus der Europa League könnte der Verein ernten, was er gesät hat, wäre nicht so leicht gezwungen, Talente zu Geld machen zu müssen.“
Zwei Tassen Kaffee, rabenschwarz wohlgemerkt, und ein Zigarettchen vor dem Spiel – das war das Ritual von Eckstein. „Das verträgt aber nicht jeder Körper“, grinst der 47-Jährige und empfiehlt seinem Nachfolger Julian Schieber: „Locker bleiben, der macht auch so sein Tor. Und wenn nicht, dann schießt der eingewechselte Marek Mintal unseren Club nach Europa.“ Auf geht’s!