Euphorische Stimmung unter dem offenen Himmel

NÜRNBERG - Zurück in die Träume der Jugendzeit: Raemonn öffnete in der Arena die Schleuse.

Die Unüberschaubarkeit moderner Alltags-Realität ist nicht immer ein Vergnügen, denn sie sabotiert unsere Sehnsucht nach Geborgenheit. Das macht Angst – und setzt mächtige Wunschträume frei, die von dieser Angst entlasten. Genau an diesem Punkt setzt der Pop-Song „Through the eyes of Child" der glänzend aufgelegten Rockband Raemonn in der Nürnberger Arena ein.

Da heißt es: „Warum haben wir es uns so schwer gemacht, warum ist das Leben so kompliziert bis wir es mit den Augen eines Kindes sehen.“ Und wenn der charismatische Raemonn-Bandchef Rea Garvey diese Zeilen singt, ist ihm der Jubel seines Publikums gewiss, das dem Ruf zurück in die scheinbar heile Kindheit euphorisch folgt. In eine Jugendzeit, wo die Zukunft noch nicht verbaut ist. Eben davon handelt der Raemonn-Hit „Open Skies“, in dem Rea Garvey beseelt singt: „Dieser offene Himmel kam, um mich zu retten. Hab jetzt keine Angst, ich kann das Licht sehen. Wir finden unseren Weg durch diesen offenen Himmel." Und wenn die Angst suspendiert ist in Rea Garveys Welt, dann ist auch Zeit und Muße für die Serpentinen der leidenschaftlichen Liebe, wie man in einem der besten Lieder des Abends, eben „Serpentine", hören konnte. Ein Lied, das wie „Free like a Bird“ den Himmel besingt, wo Freiheit bekanntlich grenzenlos sein soll.

Weil Reamonn für die unstillbare Freiheits-Sehnsucht des Publikums, das im realen Leben von einem Problem-Stau zum nächsten zittert, die richtigen Worte und Bilder findet, ist diese Gruppe so immens erfolgreich. Das ist kein Zufall. Spark