EU sorgt für schnellere Fahrt

Von Athen nach Nürnberg: Wirtschaftsreferent Roland Fleck hofft auf die Elektrifizierung des Pegnitztals, um den Anschluss nicht zu verpassen.
von  Abendzeitung

Von Athen nach Nürnberg: Wirtschaftsreferent Roland Fleck hofft auf die Elektrifizierung des Pegnitztals, um den Anschluss nicht zu verpassen.

NÜRNBERG Das obere Pegnitztal zwischen Hersbruck und Pegnitz ist eine der schönsten Eisenbahnstrecken Bayerns. Über Brücken und durch Tunnels fahren die Züge durch das enge Tal. Die Strecke ist bei Pufferküssern beliebt, denn hier können sie bei Sonderfahrten mit Dampflokomotiven stimmungsvolle Fotos ohne störende Oberleitung machen. Was die Eisenbahnromaniker freut, stört Nürnbergs Wirtschaftsreferent Roland Fleck. Er möchte, dass die Strecke so schnell wie möglich elektrifiziert wird.

„Sie ist Teil des europäischen Verkehrskorridors von Athen über Sofia, Budapest, Wien und Prag bis nach Nürnberg“, erläutert er. Doch auf den letzten 60 Kilometern von Nürnberg bis Pegnitz ist es wegen der zu kleinen Tunnelquerschnitte schwer, eine Oberleitung zu installieren. Deshalb könnte es sein, dass die Europäische Union sich für eine andere Streckenführung nach Prag entscheiden. „Wir müssen jetzt intensiv Lobbyarbeit für unsere Linie machen“, sagt Fleck.

Die EU hat Korridore festgelegt, auf denen künftig Güter und Personen quer durch Europa transportiert werden. Bis zum Jahr 2020 stehen für den Ausbau des Verkehrsnetzes europaweit rund 600 Milliarden Euro zur Verfügung. Damit sollen 90.000 Kilometer Straße, 94.000 Kilometer Bahnstrecken und 11.000 Kilometer Wasserstraßen gebaut werden.

Geografische Lage als Standortvorteil

„Für Nürnberg ist das ein entscheidender Standortvorteil“, so Fleck. „Wir liegen an drei dieser Korridore.“ Außer dem über Prag nach Athen sind das die Eisenbahnverbindung Berlin, Nürnberg, Verona, Neapel, Palermo und der Main-Donau-Kanal.

Hier ist der Nürnberger Hafen mit seinem Container-Terminal, das Straße, Schiene und Wasser verbindet, einer der wichtigsten Knotenpunkte. Sein Stellenwert wäre jedoch noch höher, wenn in der Folge die Donau zwischen Straubing und Vilshofen auf 2,50 Fahrrinnen-Tiefe ausgebaut wäre. Was Umweltschützer ablehnen. Fleck hofft nun auf eine neue Bewertung der Auswirkungen des Ausbaus in die Natur.

Das Resultat soll früher vorliegen als die mögliche Elektrifizierung der Strecke von Nürnberg durchs Pegnitztal nach Prag. Fleck: „Ich hoffe, wir schaffen das im nächsten Jahrzehnt.“ mir

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