Essen aus dem Müll: Rummel um Prozess gegen Studentinnen
Fürstenfeldbruck (dpa/lby) - Unter großem Andrang hat am Mittwochnachmittag vor dem Amtsgericht Fürstenfeldbruck der Prozess gegen zwei Studentinnen wegen sogenannten Containerns begonnen. Die beiden hatten laut Staatsanwaltschaft München II im vergangenen Juni aus dem Müllcontainer eines Lebensmittelmarktes in Olching weggeworfene Waren im Wert von rund 100 Euro geholt. Nun müssen sie sich wegen besonders schweren Diebstahls verantworten.
Die Frauen gaben an, sie wendeten sich mit der Aktion gegen Lebensmittelverschwendung. Einen Strafbefehl über 1200 Euro akzeptierten sie ebenso wenig wie eine Einstellung des Verfahrens gegen acht Stunden gemeinnützige Arbeit bei der Tafel Fürstenfeldbruck. Deshalb wird nun verhandelt. Viele Besucher bekamen keinen Platz im Gerichtssaal, wie Gerichtsmitarbeiter berichteten.
Vor dem Prozess hatten mehrere Dutzend Menschen demonstriert. "Freispruch für Lebensmittelretter", stand auf Transparenten. In einem umgebauten Container verteilten Unterstützer gegen eine Spende Speisen - gekocht aus Lebensmitteln aus Containern. Unter anderem die Partei "mut" unterstützte den Protest. "Es ist ein Umdenken erforderlich", sagte Manni Maier von "mut". Er fordert - wie andere linke Gruppen - Straffreiheit für Containern. Einige frühere Verfahren endeten bereits mit Einstellung oder Freispruch.
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