Es war Mord! Sarahs Vater für 13 Jahre in den Knast

Für das Schwurgericht in Nürnberg steht fest: Patrick R. sah tatenlos zu, wie seine Tochter qualvoll starb
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Der Vorsitzende Richter: Richard Caspar zeigte sich beim Urteil sehr betroffen.
bayernpress 2 Der Vorsitzende Richter: Richard Caspar zeigte sich beim Urteil sehr betroffen.
Das Opfer: Patrick R. hatte das Wohl seiner Tochter Sarah in der Hand: Hätte er sich gekümmert, wäre sie vielleicht noch am Leben.
AZ 2 Das Opfer: Patrick R. hatte das Wohl seiner Tochter Sarah in der Hand: Hätte er sich gekümmert, wäre sie vielleicht noch am Leben.

Für das Schwurgericht in Nürnberg steht fest: Patrick R. sah tatenlos zu, wie seine Tochter qualvoll starb

NÜRNBERG 15 Monate ist der qualvolle Tod der dreijährigen Sarah her. Ihr Schicksal ließ wohl niemanden kalt. Auch die Schwurgerichtskammer in Nürnberg nicht.

Der Vorsitzende Richter: „Sarahs Leid hat uns zutiefst betroffen gemacht und schockiert.“ Wie könne so etwas mitten in unserer Gesellschaft nur passieren, formulierte Richard Caspar die Frage, die sich viele Beobachter während der letzten Prozesswochen gestellt hatten. Am Donnerstag verurteilte er Sarahs Vater Patrick R. (30) zu 13 Jahren Haft wegen Mordes durch Unterlassen und Misshandlung von Schutzbefohlenen.

Auf Mord steht in der Regel lebenslang. Dass der Lkw-Fahrer aus Thalmässing (Kreis Roth) zwar eine hohe, aber keine lebenslange Strafe bekam, verdankt er der Einschätzung des Gerichts, dass die Mutter die Hauptschuld trifft am Tod des Mädchens. Angela R. (27) sei die treibende Kraft gewesen. Sie habe sich nur um ihr eigenes Vergnügen gekümmert und ihre Kinder sich selbst überlassen.

Er half, das abgemagerte Kind zu verstecken

Trotzdem trägt Patrick R. eine große Mitschuld. Der Richter: „Er wusste über Sarahs Zustand Bescheid und unternahm nichts, um sie zu retten.“ Im Gegenteil: Er half seiner Frau bis zuletzt, die völlig verwahrloste und bis auf die Knochen abgemagerte Tochter vor den Augen Außenstehender zu verstecken.

Caspar: „Als Sarah im Krankenhaus eingeliefert wurde, sah sie aus wie ein Skelett. Sie stank so stark nach Urin, dass man es über den ganzen Krankenhausflur riechen konnte.“ Dass Patrick R. ihren Zustand nicht bemerkt haben will, glaubte das Gericht ihm nicht.

Patrick R. sah offenbar bis zuletzt einfach weg, „um den Konflikt mit seiner dominanten Frau zu vermeiden“, so der Richter: „Letztendlich bedeutete Sarah ihm nichts.“

Sarah könnte noch leben

Tragisch, was Caspar zudem feststellte: „Sarah könnte noch leben, wäre sie nur wenige Tage früher ärztlich versorgt worden.“ Patrick und Angela R. aber vergnügten sich damals lieber außer Haus – während die Tochter alleingelassen „schleichend und quälend starb“.

Ob Sarahs Mutter für ihr grausames Verhalten je zur Rechenschaft gezogen wird, ist laut Richter Caspar aufgrund ihres schweren Krebsleidens offen. Eindringlich warnte er aber für die Zukunft: „Ist ein Kind plötzlich nicht mehr da, muss das ein Warnsignal sein, dem in jedem Fall nachgegangen werden muss.“

mp

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