„Es tut mir sehr leid für Kießling“

Club-Kapitän Andy Wolf telefoniert nach dem Foul mit seinem Opfer, das zwei Monate ausfällt
NÜRNBERG/LEVERKUSEN Die Diagnose ist aus Sicht von Leverkusens Trainer Jupp Heynckes ein Schock. „Das Verletzungspech trifft uns bereits in der Frühphase der Saison sehr hart“, lamentiert der 65-Jährige, der nach Michael Ballack (Fraktur am Schienbein) nun auch Stefan Kießling ersetzen muss. Der Ex-Cluberer erlitt am Sonntag nach einer harten Attacke seines ehemaligen Kollegen Andreas Wolf einen Riss der Syndesmose im linken Unterschenkel. Nur ein Punkt beim 0:0 für Leverkusen, schwerer wiegt aber die zweimonatige Zwangspause für Kießling.
Ball gespielt, Fuß getroffen, nur ermahnt
Wolf schildert die Szene, die sich in Spielminute neun im Mittelfeld abspielte, aus seiner Sicht so: „Ich habe den Ball gespielt, erwisch’ ihn dabei aber auch am Knöchel.“ Grenzwertig für neutrale Betrachter. Schiedsrichter Knut Kircher (Rottenburg), für seine großzügige Spielleitung einerseits bekannt, andererseits gefürchtet, beließ es bei einer Ermahnung von „Eisenfuß“ Wolf.
Bitter für Kießling, dass für ihn jetzt, nachdem er schon bei der WM nur sporadisch zum Zug gekommen war, in den ersten EM-Qualifikationsspielen in Belgien und gegen Aserbaidschan überhaupt nicht, auch das Länderspiel-Jahr vorzeitig beendet ist. Absolute Ruhe wurde dem 26-Jährigen, der 2006 für 4,5 Millionen Euro Ablöse von der Pegnitz an den Rhein gewechselt war, verordnet. Im Klinikum Köln-Merheim wurde ihm zudem ein Gips angelegt. Damit bleibt es vorerst bei bis dato sechs Einsätzen im Nationaltrikot.
Keine Geschenke, aber ein Telefonat
Auch Wolf schaute am Sonntagabend in die Röhre. „Ich wollte mich in der Bayer-Kabine nach ihm erkundigen, aber da war Stefan schon im Krankenhaus“, erzählt der Club-Kapitän. Aufgehoben ist aber nicht aufgeschoben. Wolf und Kießling, zu gemeinsamen FCN-Zeiten fast untrennbare Zwillinge, wissen beide, dass auf dem Platz keine Geschenke verteilt werden.
Gestern konnte Wolf telefonisch nachholen, was ihm schon am Sonntag auf der Zunge gelegen hatte. „Ich hoffe, dass Stefan schnell wieder auf die Beine kommt“, sagt Wolf nach einem Anruf bei „Kieß“. Und: „Ich habe ihm erklärt, dass keinerlei Absicht dahinter lag. Es war ein normaler Zweikampf, ich erwische ihn unglücklich, es tut mir sehr leid für ihn“, ergänzt Andy, der morgen gegen den VfB Stuttgart sein 150. Bundesligaspiel macht. MaC, KK
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