"Es gibt keine Hofffnung mehr" - Suche nach Lawinenopfer eingestellt

Zwei Tage nach dem Lawinenunglück am Hochgrat in den Allgäuer Alpen ist am Freitag die Suche nach einem vermissten Skifahrer vorerst eingestellt worden. „Man hat in der letzten Zeit das gemacht, was möglich war“, sagte der Kemptener Polizeisprecher.
von  Abendzeitung
In Bayerns Alpen herrscht weiterhin große Lawinengefahr.
In Bayerns Alpen herrscht weiterhin große Lawinengefahr. © dpa

OBERSTAUFEN / BRANNENBURG - Zwei Tage nach dem Lawinenunglück am Hochgrat in den Allgäuer Alpen ist am Freitag die Suche nach einem vermissten Skifahrer vorerst eingestellt worden. „Man hat in der letzten Zeit das gemacht, was möglich war“, sagte der Kemptener Polizeisprecher.

„Wenn es noch Hoffnung gäbe, würde man weitersuchen,“ sagte Christian Owsinski, der Kemptener Polizeisprecher, am Freitag. Der 40-jährige Allgäuer war am Mittwoch in eine steile Rinne gefahren und von den Schneemassen mitgerissen worden. Er könnte mehrere Meter tief unter dem Schnee liegen. „Eine Chance, ihn zu finden, wird es wahrscheinlich erst geben, wenn in dem Bereich weniger Schnee liegt.“

Einen Tag nach dem Lawinenunglück im Wendelsteingebiet rangen die Ärzte in Rosenheim unterdessen weiter um das Leben eines 47-Jährigen. Der Gesundheitszustand des eine Stunde nach dem Unglück aus den Schneemassen geborgenen Mannes habe sich stabilisiert, er sei aber noch nicht über den Berg, sagte der Rosenheimer Polizeisprecher Konrad Rutzinger. Der 47-Jährige aus dem Raum Rosenheim sei ins künstliche Koma versetzt worden. Der Mann war bei seiner Bergung stark unterkühlt und musste 20 Minuten lang reanimiert werden. Er habe äußerlich keine Verletzungen erlitten, jedoch würden derzeit weitere Untersuchungen durchgeführt. Er war mit vier anderen Skitourengehern auf das Wildalpjoch gestiegen und bei der Abfahrt von der Lawine erfasst worden.

Insgesamt starben in Bayern seit dem vergangenen Wochenende vier Wintersportler in Lawinen. In den bayerischen Alpen herrschte am Freitag oberhalb 1600 Metern noch immer erhebliche Lawinengefahr, und zwar Stufe drei auf der fünfstufigen Skala. In tieferen Lagen meldete die Lawinenwarnzentrale im Bayerischen Landesamt für Umwelt eine mäßige Gefahr bei Stufe zwei. Am Wochenende werden jedoch erneut Schneefälle erwartet. Bis Sonntag könnten bis zu 40 Zentimeter Neuschnee fallen, sagte der stellvertretende Leiter Hans Konetschny. Hinzu komme starker Wind, der den Schnee verfrachte und damit die Lawinengefahr erhöhe. Auch nächste Woche ist kein Ende der Schneefälle in Sicht. „Die Lawinensituation wird sich nicht groß entspannen“, fasste Konetschny zusammen.

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