Es ändern sich die Gezeiten

Geballte Szene-Power: Pop-Festivals und neue CDs von Ernst Schultz und John Q. Irritated.
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Das Pottensteiner Felsenbad als Blue-Bayou-Ersatz: Die Nürnberger Band John Q. Irritated mit neuer Platte im Club Stereo.
abendzeitung Das Pottensteiner Felsenbad als Blue-Bayou-Ersatz: Die Nürnberger Band John Q. Irritated mit neuer Platte im Club Stereo.

Geballte Szene-Power: Pop-Festivals und neue CDs von Ernst Schultz und John Q. Irritated.

Es sind Tage der Einheit, nicht nur der deutschen, für die örtliche Musikszene, die sich zu Rock-Nächten ballt und mit CD-Präsentationen Schaffenskraft demonstriert. Ernst Schultz etwa hat endlich grünes Licht für seine Kniefälle vor Dylan-Klassik bekommen, auch die Band John Q. Irritated, die wilde Sumpfblüten auf dem New-Orleans-Schmelztiegel treiben lässt, präsentiert live Neues.

In der Fürther Stadthalle reaktivieren acht Bands um Soul-Gestein Rudi Madsius, des Gänsberg gültige Anwort auf van Morrison, und die Rednitz-Voodos The Travelling Playmates (ergänzt durch DSDS-Dissident Max Buskohl und Empty Trash sowie Die Toten Ärzte aus Hamburg) die Erinnerung an die legendären „Rock Nights“ (morgen, 19.30 Uhr). Und im Festsaal des K4 (jetzt: KuKuQ) treffen zeitgleich beim Indierock-Festival „Mataharipalooza“ der Bar Mata Hari die ungeschrubbten Gitarren-Melancholiker der Truffauts auf die Londoner „Babyshambles“-Fortsetzung von Love Minus Zero.

"5 Days of Flat Water" auf der Kritiker-Bestenliste

Wenn schon nicht zum 65. Geburtstag von His Bobness, dann wenigstens zum eigenen (3. Oktober) entwickelt Ernst Schultz, Nürnbergs Rocklexikon-Beitrag, mit „Dylan: Deutsch“ Zeitsprungkraft: „Es ändern sich die Zeiten“ als Generations- und CD-Schlagzeile. Mit Doppelgänger-Timbre (noch stärker verfremdet als live) klettert Schultz auf den Wachtturm, grätscht den „Meistern der Angst“ ins Gebein, findet mit „Du fehlst mir“ (I want You) den richtigen Gefühlston und wurzelt im Folk-Gefühl der Nashville-Skyline-Phase. 20 Songs aus dem Erbgut der Popkultur, die in ihrer Unverfälschtheit immer noch einen Nerv treffen (CD-Präsentation: 4. Oktober, 20.30 Uhr, im Balazzo Brozzi).

Auf der Bestenliste der deutschen Schallplattenkritik landete – zurecht – sofort „5 Days of Flat Water“ (Hazelwood) von John Q. Irritated. Dirk Hess, der treibende Gitarrist, der sich im Selbsttest dem Spuk und Zauber von New Orleans auf die Tonspur setzte, hat die Dampfkapelle mit dem seltsamen Namen (John Q ist ein Synonym für „Herr Mustermann“) offiziell zum Trio eingedampft. Aber reichlich Gast-Gebläse und Frechwärts-Feeling setzen Second-Line-Traditionen aus Sumpf-Soul, Groove-Blues, und Jazz-Kante wüste Schaumkronen auf. Ein Dynamo-Sound, der Tanzflächen flutet (Freitag, 21 Uhr, Club Stereo; Samstag, Hersbruck Kick).

Überhaupt drängt die Szene ins Volk: Im Nürnberger MuZ-Club ebenso (wo sich im Oktober u.a. my New Zoo und The Green Apple Sea präsentieren) wie bei der Erlanger Musikmesse Verstärker, wo am 25./26. Oktober im E-Werk in langer Konzertnacht alle Aushängeschilder überm Talentschuppen leuchten – von Robocop Kraus über Missouri bis Wrongkong und Smokestack Lightning. Andreas Radlmaier

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