Erstes Urteil wegen irrer Laser-Attacke auf Flugzeuge

Milde Strafe für Melanie J. (27): Sie kam mit drei Monaten auf Bewährung und 150 Arbeitsstunden davon und sprach bei der Tat von „Zufall“. Heuer gab es schon sechs derartige Attacken in Mittelfranken
HOF Mit geschlossenen Augen drückt Melanie J. ihren Kopf an ihre jüngste Tochter. Die Kleine grinst unbeschwert in die Kamera. Sie kann nicht ermessen, wie ernst die Situation für ihre Mama gerade ist. Wenige Minuten später wird der Prozess vor dem Hofer Amtsgericht gegen die 27-Jährige eröffnet. Sie hatte den Piloten eines Passagierflugzeugs mit einem Laserpointer geblendet. Acht Menschen schwebten in Lebensgefahr! Die Staatsanwaltschaft warf der Frau gefährlichen Eingriff in den Luftverkehr und gefährliche Körperverletzung vor. Erst am Wochenende gab es im Kreis Haßberge einen ähnlichen Vorfall.
Es passierte am 8. April. Der leistungsstarke Lichtstrahl des zigarrengroßen Gerätes – die dreifache Mutter hatte ihn angeblich als Katzenspielzeug für 15 Euro über das Internet gekauft – traf eine Maschine der Cirrus Airline. Die befand sich gegen 21.30 Uhr gerade mit 300 km/h im Landeanflug auf den Hofer Flughafen. An Bord waren fünf Passagiere und eine Stewardess.
In Australien werden die Pointer als Waffen eingestuft
Mehrmals habe die Frau den Laserstrahl über das Gesicht des Piloten wandern lassen und dabei auch auf die Augen gezielt, so der Vorwurf der Staatsanwaltschaft. Der Pilot hätte die Augen schließen müssen. Nur der Eingriff des Co-Piloten hätte Schlimmeres verhindert.
Anfangs leugnete Melanie J. die Tat. Erst später gab sie zu, „zufällig“ auf das Flugzeug gezielt zu haben. Die Richterin verurteilte sie milde: Die 27-Jährige bekam nur drei Monate Haft auf Bewährung und muss 150 Stunden gemeinnützige Arbeit ableisten.
Erst in der Nacht zum Sonntag ereignete sich ein ähnlicher Fall über Treinfeld (Kreis Haßberge). Ein Laserpointer-Strahl traf eine Maschine, die in 10.000 Metern Höhe unterwegs war. In Mittelfranken gab es heuer bereits sechs Attacken mit Laserpointern, die in Australien inzwischen als Waffen eingestuft werden! In einem Fall hatte ein Erlanger auf einen Polizeihubschrauber gezielt. au