Erster Schnee, erstes Chaos: Viele Autofahrer drehten durch

Immer mehr Pöbeleien gegen den Winterdienst lösen bei SÖR Entsetzen aus. 460 Männer sind derzeit im Großeinsatz

NÜRNBERG Endlich ist er da, der Schnee. Ein Hauch von Weihnachten rieselt seit Freitag über Nürnbergs Dächer. Die einen finden’s stimmungsvoll, für andere ist es Arbeit pur: für die Männer des Winterdienstes. 460 stehen in Rufbereitschaft und räumen. Unfassbar: Die fleißigen Arbeiter müssen sich oft dumme Kommentare von Autofahrern anhören, die sich durch die Streufahrzeuge behindert fühlen.

Mit eindeutigen Gesten geben diese Stinkstiefel zu verstehen, was sie davon halten, wenn die rot-weiß-markierten Kolosse mit Tempo 30 vor ihnen räumen und streuen. „Auch wenn für manche Bürger die Notwendigkeit eines Einsatzes nicht sofort erkennbar ist, bittet SÖR um einen fairen Umgang mit den Mitarbeitern des Winterdienstes“, so Karlheinz Kubanek, technischer Werkleiter des städtischen Service-Betriebs.

Räumfahrzeuge haben Sonderrechte

Auch wenn noch keine Flocke gefallen ist, streuen die Männer bereits Salz auf gefährdete Stellen wie Brücken. Kubanek: „Unsere Räumfahrzeuge dienen der Gefahrenabwehr. Sie haben deshalb laut Straßenverkehrsordnung bestimmte Sonderrechte und dürfen auf allen Straßen und Straßenteilen und auf jeder Straßenseite in jeder Richtung fahren und halten!“

Derzeit sind die 45 Großfahrzeuge im gesamten Stadtgebiet unterwegs. Sie legen jeden Tag eine unglaubliche Strecke zurück: 1200 Kilometer Straßen gibt es in Nürnberg, hin und zurück macht das also 2400 Kilometer! Dazu kommen die 7200 Überwege, auf denen von Gehsteig zu Gehsteig gestreut werden muss – plus die Gehsteige selbst, die Fahrradwege nicht zu vergessen. Genügend Streugut ist vorhanden: 5000 Tonnen lagern derzeit ein. Um Weihnachten soll die weiße Pracht wieder weg sein. Dann beruhigen sich hoffentlich auch die Gemüter wieder. sw