Erste Amtszeit zu Ende – und unser Christkind ist krank...

Johanna Heller wurde zwei Tage lang von ihren Vorgängerinnen vertreten. Gedopt mit Antibiotika rüstet sie sich heute für ihren letzten Tag. Und sie schwärmt für ihren Job...
von  Abendzeitung

Johanna Heller wurde zwei Tage lang von ihren Vorgängerinnen vertreten. Gedopt mit Antibiotika rüstet sie sich heute für ihren letzten Tag. Und sie schwärmt für ihren Job...

NÜRNBERG Das ist ein Albtraum: Es ist Heiliger Abend – und das Christkind ist krank! Doch Johanna Heller beißt sich heute durch. Denn es steht der Termin an, der ihr sehr am Herzen liegt: die Weihnachtsfeier mit Obdachlosen. Bis gestern lag die Schülerin mit Magen-Darm-Problemen und einer schmerzhaften Mandelentzündung komplett flach. Ihre Vorgängerinnen Eva Sattler und Rebekka Volland mussten sie vertreten.

Johanna Heller wird heute wieder das Ornat tragen. Gestern noch war sie sehr geknickt: „Warum hätte es mich nicht drei Tage später erwischen können. Dann wäre alles vorbei gewesen“, ärgerte sie sich. Mit Antibiotika bekämpfte sie die Krankheiten. „Kein Wunder: Ich bin ein Mensch, der Körperkontakt braucht. Viele wollen mich ja umarmen. Da geht Menschlichkeit vor Schnupfen.“

Während Johanna also flach lag, koordinierte Edith Kerndler, die Nürnberger Christkindles-Beauftragte, den Ersatz. Dienstag streiften sich Eva Sattler (Christkind 2005/ 2006) und gestern Rebekka Volland (noch im Ausland im Einsatz) die goldene Robe über. Rebekka routiniert: „Es ist ja noch nicht so lange her, dass ich in Chicago den Markt eröffnete.“ So besuchte sie gestern jede Menge Kindergärten und Altenheime.

Johanna: „Ich bin den beiden unendlich dankbar.“ Sie freut sich auf heute: „Meinen letzten Tag darf ich mit Obdachlosen verbringen. Sie liegen mir sehr am Herzen.“ Die 17-Jährige schwärmt mit schwacher Stimme: „Es war eine tolle Zeit als Christkind. Mit jedem Tag wächst man mehr, auch am Stress. Es hat viel Spaß gemacht. Und dazu kommen die intensiven Begegnungen mit den Menschen.“

Johanna hat oft die innigsten Wünsche der Menschen erfahren: Krebskranke, die nichts mehr wollen, als gesund zu werden; das Hoffen, dass die Oma nach dem Schlaganfall wieder auf die Beine kommt. Jetzt braucht das Christkind selbst gute Wünsche: dass es seinen letzten Tag trotz fieser Erkältung gut über die Bühne kriegt! sw

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