Erstach diese dreifache Mutter ihre Freundin?

Seit Donnerstag muss sich Denise R. (28) aus Erlangen vor dem Nürnberger Schwurgericht verantworten. Sie soll Jessica P. im Blutrausch umgebracht haben
NÜRNBERG Sie lacht, sie winkt, sie strahlt. Kaum zu glauben, dass es für die so entspannt wirkende Frau (28) um Kopf und Kragen geht. Seit Donnerstag muss sich Denise R. vor dem Nürnberger Schwurgericht verantworten. Die Anklage wiegt schwer: Die dreifache Mutter soll Jessica P. (26), ihre beste Freundin, wie im Blutrausch ermordet haben!
Entsetzlich: 40 Mal soll Denise R. ausgeholt und mit einem Messer auf Brust, Arme und Hals der Freundin eingestochen haben. So viele Einstiche und Schnittverletzungen zählte der Gerichtsmediziner. Jessica verblutete in der Küche – während nebenan eines ihrer Kinder schlief.
Für die Staatsanwaltschaft steht fest: Denise R. ermordete Jessica, weil die sie auffliegen lassen wollte. Denn rund 7000 Euro hatte sich Denise R. mit der EC-Karte des Ehepaars Johnny und Jessica P. von deren Konto erschlichen.
Jessicas Ehemann Johnny und der dubiose Drogen-Deal
Denise R. streitet alles ab! Noch am Tattag habe sie mit der Freundin geplaudert, ihr geholfen, ein Kinderbett abzubauen. Das Verhältnis sei gut wie immer gewesen. Als Denise später nochmal in der Wohnung vorbeikam, lag die Freundin bereits in einer Blutlache auf dem Boden. Denise: „Ich war selbst geschockt.“
Während ihrer Aussage bringt Denise außerdem wieder Jessicas Ehemann Johnny ins Gespräch. Der Mann, der am Anfang der Ermittlungen selbst zum Kreis der Verdächtigen zählte, wird sogar von seinem eigenen Anwalt als sehr jähzornig beschrieben. Die Angeklagte brachte eine nur schwer zu glaubende Version ins Spiel: Die Scheckkarte habe ihr Johnny zum Kauf von Drogen überlassen. Denise: „Er wollte einen großen Drogendeal durchziehen.“
Nicht bestreiten konnte die unter Mordanklage stehende Frau, dass sie Tausende Euro Schulden bei der Bank hatte und auch mit den Mietzahlungen im Rückstand war. Das Geld ihrer „Freunde“ könnte ihr deshalb gerade recht gekommen sein. Immerhin gab sie zu, mit einem Teil davon Schulden getilgt zu haben.
Äußerungen von Richter Richard Caspar konnte man entnehmen, dass es sich bei der Angeklagten um eine problematische Persönlichkeit handelt. Bei der Durchsuchung ihrer Wohnung wurden zwei Briefe gefunden, in denen sie ihren Selbstmord ankündigte und davon sprach, auch ihre Kinder mit in den Tod zu nehmen. Bei einer anderen Gelegenheit rammte sie sich ein Messer in den Bauch.
Bereits am ersten Tag zeigte sich: Die Suche nach der Wahrheit wird schwierig werden. 65 Zeugen und neun Sachverständige sollen Licht ins Dunkel bringen. Das Urteil wird wohl erst im September fallen. Marlina Pfefferer