Erst der Abt, jetzt der Schulleiter: Rücktritte im Kloster Ettal

Am Mittwoch trat der Abt des Benedikterklosters Ettal zurück, jetzt folgt ihm der Schulleiter. Beide übernehmen die Verantwortung für die nicht gemeldeten Missbrauchsfälle Minderjähriger durch Klosterangehörige.
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Das Kloster Ettal bei Oberammergau
dpa Das Kloster Ettal bei Oberammergau

MÜNCHEN/ETTAL - Am Mittwoch trat der Abt des Benedikterklosters Ettal zurück, jetzt folgt ihm der Schulleiter. Beide übernehmen die Verantwortung für die nicht gemeldeten Missbrauchsfälle Minderjähriger durch Klosterangehörige.

Im Missbrauchsskandal an der Schule des Benediktinerklosters Ettal (Kreis Garmisch-Partenkirchen) tritt nach dem Abt auch der Prior der Abtei und Leiter der Klosterschule, Pater Maurus Kraß, zurück. Das teilte das Erzbischöfliche Ordinariat München am Freitag mit. Er übernehme damit wie Abt Barnabas Bögle die Verantwortung dafür, dass in Ettal bei möglichen Missbrauchsfällen Minderjähriger durch Klosterangehörige gegen die innerkirchliche Meldepflicht verstoßen wurde, hieß es in der Mitteilung.

Konkret gehe es um Missbrauchsvorwürfe aus den Jahren 2003 und 2005. Pater Maurus habe es jeweils unterlassen, den Bischöflichen Beauftragten der Erzdiözese über die Vorwürfe zu unterrichten, hieß es. Die bischöflichen Leitlinien von 2002 sehen laut Ordinariat eine Meldepflicht an den zuständigen Bischofsbeauftragten unabhängig davon vor, ob auch tatsächlich ein Missbrauch vorliegt. Abt Barnabas Bögle war bereits am Mittwoch auf Ersuchen des erzbischöflichen Generalvikars Peter Beer von seinem Amt zurückgetreten.

Im Ettaler Missbrauchsskandal ermitteln inzwischen sowohl die Staatsanwaltschaft München II als auch ein eigener Sonderermittler. Der vom Kloster eingesetzte Rechtsanwalt Thomas Pfister soll bereits bis Freitag kommender Woche einen ersten Sachstandsbericht vorlegen, der auch öffentlich gemacht werden soll. Laut Staatsanwaltschaft steht insbesondere ein Klosterangehöriger im Verdacht, sich an mehreren Kindern vergangen zu haben. Man sei aber ganz am Anfang der Ermittlungen, hieß es dort. Auch wie viele Missbrauchsfälle und wie viele Opfer es in Ettal insgesamt geben könnte, sei noch unklar.

dpa

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