Erst 260 Syrer in Bayern angekommen
Bayern will syrische Flüchtlinge aufnehmen. Doch offenbar gelingt vielen von ihnen die Ausreise nicht
München – In Bayern sind bislang weit weniger syrische Flüchtlinge angekommen als die Staatsregierung aufnehmen will. Eigentlich sollte Bayern 760 der 5000 Flüchtlinge aufnehmen, deren Aufnahme die Bundesregierung bereits im vergangenen Jahr zugesagt hatte.
„Tatsächlich in Bayern angekommen sind bislang circa 260 Personen“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums am Freitag auf Anfrage. Flüchtlingsorganisationen und die Opposition im Landtag fordern die Staatsregierung auf, mehr Flüchtlinge aus dem vom Bürgerkrieg verwüsteten Land aufzunehmen. Doch vielen Syrern gelingt offenbar die Ausreise nicht.
Mittlerweile will Deutschland in einem zweiten Kontingent weiteren 5000 Syrern Zuflucht gewähren. Davon soll Bayern wieder 760 Menschen aufnehmen. 230 dieser Flüchtlinge wollen der Bund und das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) aussuchen. Die restlichen 530 Plätze können bereits im Land lebende Syrer für ihre Familienmitglieder vorschlagen.
Mangel an Unterkünften
Dabei ist der Andrang wesentlich größer als das Angebot: „Das Programm ist insgesamt – auch für das von Bayern zu übernehmende Kontingent – deutlich überzeichnet“, sagte Innenminister Joachim Herrmann (CSU).
Bereits zum Stichtag 15. Februar sein von bayerischen Ausländerbehörden allein circa 1 700 Aufnahmevorschläge an das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge gemeldet worden. Bei allen diesen Bewerbungen würden Verwandte zumindest teilweise die Kosten des Aufenthalt übernehmen.
„Praktisch bedeutsam ist vor allem, dass die Verwandten bei der Unterbringung behilflich sind, weil es einen großen Mangel an Unterkünften gibt“, sagte Herrmann dazu. Die Frist für die Einreichung der Vorschläge endete am Freitag.
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