Erschreckend: Jede fünfte Frau in Bayern ist verarmt
MÜNCHEN - Vor allem für Menschen über 65 ist das Armutsrisiko im Freistaat besonders hoch. Am wenigsten Rente bekommen im Schnitt die Niederbayern und die Oberpfälzer.
Die Altersarmut in Bayern wächst weiter an. Besonders Frauen über 65 sind nirgendwo in Deutschland so gefährdet, unter die Armutsgrenze zu fallen, wie bei uns in Bayern. Ernst Kistler vom Sozialverband VdK–Bayern hat der AZ alarmierende Zahlen vorgestellt:
Armut bei Frauen über 65: Jede fünfte Frau in Bayern ist armutsgefährdet. In ganz Deutschland liegt diese Quote bei 13,6 Prozent, in Westdeutschland bei 16 Prozent. Im Osten sind nur 6,2 Prozent gefährdet.
Armutsrisiko für Männer und Frauen über 65: 17,7 Prozent aller Rentnerinnen und Rentner verarmen 2009 im Freistaat. Im bundesweiten Vergleich liegt diese Quote bei 11,9 Punkten. Im Westen fallen 14,1 Prozent unter die Armutsgrenze. Im Osten nur 5,2 Prozent.
Rentenzahlungen in Bayern und ganz Deutschland: In Bayern erhielten pensionierte Frauen und Männer im Jahr 2008 durchschnittlich 656 Euro. Das liegt weit unter dem Landesdurchschnitt von etwa 700 Euro.
Aufschlüsselung nach Renten-Arten: 488 Euro an Rente wurden 2008 in Bayern durchschnittlichwegen Todesfällen ausbezahlt. Einen deutlichen Rückgang gab es seit 2003 (740 Euro) bei den Zahlungen wegen verminderter Erwerbstätigkeit. Das waren 2008 im Mittel 713 Euro. Die reinen Altersrenten sind leicht gestiegen auf 705 Euro.
Pensions-Neulinge: Männer, die 2009 in Bayern in Rente gingen, erhielten durchschnittlich 853 Euro. Das sind etwa 30 Euroweniger als im übrigen Westdeutschland. Dramatische Entwicklung bei Frauen: Rentnerinnen bekamen in Bayern 506 Euro. Im Osten liegt diese Zahl mit 650 Euro deutlich höher.
Regionale Unterschiede: Die höchsten Altersrenten- Beträge (Bestandsrentner) in Bayern werden 2009 mit 720 Euro in Mittelfranken und Oberbayern bezahlt. Am wenigsten bekommen Menschen in Niederbayern und in der Oberpfalz (etwa 630 Euro). Altersrenten- Neulinge bekamen im Landkreis München 800 Euro (München Stadt: 700 Euro).
Christoph Maier
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