Ermittlungs-Panne: Beweise gegen Bankräuber verschlampt!
NÜRNBERG - Große Ermittlungspanne: Die Täter hatten Kleidung mit einem Haar auf der Flucht zurückgelassen - doch nun ist alles weg. Wer die Schuld trägt, ist unklar. Der Prozess geht weiter.
14 Jahre dauerte es, bis Mithat Ö. (46) und Ahmet T. (38) als Bankräuber vor Gericht gestellt wurden. Verpfiffen vom Bruder (34) des älteren Angeklagten – doch ist dieser auch glaubwürdig?
Dabei gab es ein objektives Beweismittel: ein Haar, das auf den bei der Flucht zurückgelassenen Klamotten entdeckt wurde! Doch die sind samt Haar verschwunden – ob bei der Polizei oder der Justiz bleibt offen, wie Ermittler gestern vor dem Nürnberger Landgericht einräumten.
Das Problem war: Nach der Tat, im November 1994, konnten Beweismittel noch nicht per DNA-Analyse ausgewertet werden. Die Polizei hob sie auf, in der Hoffnung, dass der Fall irgendwann geklärt werde. Die Sachen waren damals acht Kilometer entfernt vom Überfall im Wald gefunden worden.
Die Angeklagten aus dem Raum Göppingen waren damals als Putzer auf einer Baustelle bei der US–Armee in Illesheim beschäftigt. Am 14. November 1994 um 16.50 Uhr geschah der Überfall auf die vier Kilometer entfernte Raiffeisenbank in Burgbernheim. Zwei maskierte Täter, ein großer und ein kleiner (Ahmet T. misst 1,52 Meter) stürmten mit scharfen Waffen die Bank, erzwangen über 109000 Mark (rund 56000 Euro) aus dem Tresor sowie den BMW des Filialleiters. Sonst drohten sie, die Tochter (12) einer Kundin als Geisel zu nehmen, die wie alle Kunden auf dem Boden lag. „Um das zu verhindern, hab’ ich mich auf meine Tochter draufgeschmissen“, erinnerte sich gestern Renate K. (50). „Dann bin ich vor Angst ohnmächtig geworden.“
Ahmet T. soll von seinem Beute-Anteil kurz darauf seine Hochzeit finanziert haben. 2005 überfiel er mit Mithat Ö. eine Bank in Leipheim. Beide erhielten dafür am Landgericht Memmingen rund sieben Jahre Haft.
Der Prozess geht weiter.
cis