Erlanger Uni-Arzt warnt: So krank macht uns das Schäuferla

Die Zahl der Zucker-Erkrankungen nimmt explosionsartig zu, sagt Dr. Igor Alexander Harsch. Abspecken hilft, aber nicht in allen Fällen.
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In Franken beliebt, aber ungesund: das Schäuferla.
bayernpress 2 In Franken beliebt, aber ungesund: das Schäuferla.
Der Erlanger Uniklinik-Mediziner Dr. Igor Alexander Harsch warnt vor den Gefahren fetter und süßer Kost.
bayernpress 2 Der Erlanger Uniklinik-Mediziner Dr. Igor Alexander Harsch warnt vor den Gefahren fetter und süßer Kost.

Die Zahl der Zucker-Erkrankungen nimmt explosionsartig zu, sagt Dr. Igor Alexander Harsch. Abspecken hilft, aber nicht in allen Fällen.

ERLANGEN Eine Krankheit explodiert: Diabetes! Der „Zucker im Blut“ nimmt in Franken beinahe epidemische Ausmaße an. Kein Wunder – sagt zumindest der Erlanger Uniklinik-Mediziner Dr. Igor Alexander Harsch. Im Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen gibt es laut Harsch rund 100.000 Diabetiker. „Viele davon wissen es gar nicht“, schlägt der Facharzt Alarm.

Der Grund der gewaltigen Diabetes-Problematik bei uns in Franken: zu kalorienreiche Kost, zu viel Fett, Alkohol und Süßigkeiten. „Früher haben die Menschen natürlich ebenso viele, vielleicht sogar noch mehr Kalorien konsumiert“, erklärt Harsch. „Aber dann haben sie anschließend eben oft auch körperlich sehr schwer gearbeitet."

Der Privatdozent ist seit 1993 Arzt in der Medizinischen Klinik 1 der Universität Erlangen-Nürnberg. Er hat sich auf so genannte „Nebennierenerkrankungen“ spezialisiert, beschäftigt sich darüber hinaus mit Osteoporose, Schlafstörungen und Diabetologie.

„Diabetes mellitus ist zu einer weltweit verbreiteten Massenerkrankung geworden“, klagt Harsch. Diabetes – das stehe zweifelsfrei fest – entstehe sehr oft durch schlechte oder übermäßige Ernährung und Alkohol. „Nur etwa 40 Prozent sind vererblich", sagt der Mediziner. „Die Dunkelziffer ist hoch, Diabetes wird oft fünf bis zehn Jahre zu spät entdeckt!"

Die in Franken traditionell auf Schäuferla, Braten und Bratwürste konzentrierte Ernährung steigert die Diabetes-Zahlen massiv. In der Metropolregion dürfte etwa jeder vierte Über-60-Jährige an zu viel Zucker im Blut leiden.

Im Jahr 2006 gab es nach Angaben der WHO in Deutschland etwa acht Millionen an Diabetes Erkrankte. Bis 2010 werde diese Zahl auf mindestens zehn Millionen steigen. In Deutschland werden bereits 20 Prozent der Ausgaben der Krankenversicherungen für die Behandlung des Diabetes und ihrer Folgen aufgewendet.

Weniger Kohlenhydrate helfen Diabetikern

Diabetiker sollen sich mit kohlenhydratarmer Kost ernähren, die auf mehr Ballaststoffen und Eiweiß basiert. Eigentlich eine Empfehlung auch an gesunde Menschen. Hintergrund: Zu viele Kohlenhydrate erhöhen den Blutzucker und damit die Insulinausschüttung, was wiederum zu Beschleunigung der Insulinresistenz führt.

Es gibt zwar neue Artzney. Aber immer noch ist gespritztes Insulin die letzte Lösung. Auch Abnehmen führt oft zum Ziel. Harsch: „Damit lässt sich der Ausbruch der Erkrankung verzögern, ebenso der Insulineinsatz." Aber: „Aufgrund der auch erblichen Komponente ist eine Heilung oder auf lange Sicht ein Vermeiden von Tabletten oder Insulin in der Regel nicht möglich."Leo Loy

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