Erlanger Firma baut größtes Sonnen-Kraftwerk der Welt

Die gigantische Anlage soll in Kalifornien entstehen. Ihre Strom-Leistung reicht an die Dimensionen eines Kernkraftwerks heran
ERLANGEN Die Firma Solar Millennium aus Erlangen will in Kalifornien das größte Sonnen-Kraftwerk der Welt auf die Beine stellen.
Der Kraftwerksbauer entwickelt federführend mit Beteiligung des US-Ölkonzerns Chevron vier Solar-Großanlagen und veranschlagt das Volumen des Projekts auf bis zu sechs Milliarden Dollar. Von der Kalifornischen Energiebehörde wurde nun die Baugenehmigung erteilt. Solar Millennium ist zuversichtlich, bis zum Jahresende mit dem Bau von zwei Anlagen beginnen zu können. Dann soll auch die Finanzierung stehen.
Die zuletzt schwer gebeutelten Solar-Millennium-Aktien schossen an der Börse zeitweise um 25,52 Prozent auf 20,20 Euro nach oben.
Im kalifornischen Blythe sollen die solarthermischen Anlagen mit einer geplanten Gesamtleistung von rund 1000 Megawatt (MW) entstehen - es wäre der größte Solarenergie-Standort der Welt, der mit seiner Leistung an die Dimension von Kernkraftwerken vorstößt. 2013 oder 2014 sollen diese Anlagen ans Netz gehen.
Gouverneur Schwarzenegger: Solarenergie ist die Zukunft von Kaliforniens Wirtschaft
Kaliforniens Gouverneur Arnold Schwarzenegger begrüßte die Genehmigung und fügte hinzu: „Projekte wie dieses benötigen unsere unmittelbare Aufmerksamkeit, da Solarenergie und andere erneuerbare Energien die Zukunft von Kaliforniens Wirtschaft sind.“ Bei der Finanzierung setzt das Unternehmen auch auf Kreditgarantien und Zuschüsse des amerikanisches Staates.
Solar Millennium muss vor dem Baustart aber auch noch die Genehmigung der amerikanischen Behörde für die Verwaltung staatseigener Ländereien abwarten. Damit rechnet das Unternehmen im Oktober.
Anfang der Woche hatte Solar Millennium seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr deutlich gesenkt. Statt 45 Millionen Euro Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) rechnet der Kraftwerksbauer nun nur noch mit 30 Millionen Euro.
Das Unternehmen begründete dies mit außergewöhnlichen Belastungen durch die millionenschwere Antrittsprämie für den ehemaligen Vorstands-Vorsitzenden Utz Claassen, der im März nach nur 74 Tagen Amtszeit im Streit gegangen war. Auch die Finanzierung des Kraftwerkprojekts Ibersol in Spanien wurde als Grund genannt. dpa/azn