Erlanger bauen den edelsten Plattenspieler der Welt!

Im Familienbetrieb „clearaudio“ wird noch jedes Teil per Hand hergestellt. Die Analog-Schmiede setzt auf die Langlebigkeit der Schallplatte – und überzeugt Kunden weltweit
von  Abendzeitung
„clearaudio“-Gründer Peter Suchy mit Tochter und Peronalchefin Veronika Suchy im „Show Room“ der Erlanger Zentrale.
„clearaudio“-Gründer Peter Suchy mit Tochter und Peronalchefin Veronika Suchy im „Show Room“ der Erlanger Zentrale. © News5

Im Familienbetrieb „clearaudio“ wird noch jedes Teil per Hand hergestellt. Die Analog-Schmiede setzt auf die Langlebigkeit der Schallplatte – und überzeugt Kunden weltweit

ERLANGEN „Renaissance“ heißt übersetzt „Wiedergeburt“. Das stimmt in diesem Fall nicht ganz. Denn komplett verschwunden ist die Schallplatte, die Ende der 80er Jahre für tot erklärt wurde, nie. Vielmehr geriet Vinyl und damit verbunden die analoge Musikwiedergabe im Zuge der digitalen Revolution nur in Vergessenheit.

Peter Suchy, der Gründer des Erlanger Herstellers „clearaudio“, war anders als viele Digitaljünger schon immer von der Überlegenheit der Schallplatte überzeugt. Seit 1978 ist der gelernte Kerntechniker auf der Suche nach dem perfekten Klang. Getreu dem Motto „Nimm das Beste – und mache es noch besser“ setzte Suchy weltweite Standards bei der Herstellung von Plattenspielern, Vorverstärkern und aufwändigem Zubehör wie Plattenwaschmaschinen - alles von Hand hergestellt!

Ein bischen wie in einem Krönungssaal sieht es dann auch im „Show Room“ des fränkischen Familienunternehmens aus. Aufgereiht an den Wänden stehen die Plattenspieler-Modelle auf Podesten. Bilder der Produkte und Erfindungen hängen in goldenen Rahmen an den Wänden. In der Mitte thront das Prunkstück: Der „Statement“, ein über 100.000 Euro teures und 350 Kilo schweres Plattenspielermonstrum.

Arnold Schwarzenegger, Dmitri Medwedew und Bill Wyman als Kunden

Die beiden massigen Drehteller sind lediglich über ein Magnetfeld miteinander verbunden und liefern in perfekter Rotation die Grundlage für den klarsten Sound der Welt, der mittels des diamantenen Tonabnehmers vom Vinyl abgenommen wird.

Mittlerweile arbeiten auch die Söhne Patrick und Robert sowie Tochter Veronika bei clearaudio, das seine High-End-Geräte in über 70 Länder exportiert. Selbst Arnold Schwarzenegger, der russische Präsident Dmitri Medwedew und Ex-Stones-Bassist Bill Wyman haben einen „Statement“ daheim stehen. Für Peter Suchy ist das hartnäckige Comeback der Vinylscheibe keine Überraschung, weil für ihn die beste Wiedergabe von Musik schon immer analog war: „Wer an die Quelle kommen will“ sagt Suchy, „der muss gegen den Strom schwimmen“.

Tatsächlich ist die Schallplatte nicht nur langlebiger als jedes andere Medium. Sie gibt auch einen größeren Frequenzbereich wieder als beispielsweise die CD. Und während das komprimierte mp3-Format Musik mit Hintergrundgeräuschen versieht, die wie Datenabfall klingen, besitzt der Vinyl-Sound eine angenehme Klarheit und Wärme. Bereits seit zehn Jahren erleben die Vinyl-Scheiben ein beispielloses Comeback. Obwohl am Gesamtumsatz gemessen immer noch eine Nische, ist der LP-Verkauf die einzige Sparte innerhalb der Musikindustrie, die seit Jahren schwarze Zahlen schreibt. Allein im Jahr 2009 wuchs der Vinyl-Umsatz um 35 Prozent. Analog-Pionier Suchy ist sich ganz sicher: „Die Schallplatte wird es noch in 100 Jahren geben.“ CS

Mehr über den neuen Vinyl-Boom lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Dienstag, 02.02

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