Erlanger Ärzte retten diese beiden Kinder

Mahrabudin (4) und Ali Sena (5) aus Afghanistan sind herzkrank. Ohne die Operation in der Uni-Klinik hätten sie nur noch wenige Monate zu leben
von  Abendzeitung

Mahrabudin (4) und Ali Sena (5) aus Afghanistan sind herzkrank. Ohne die Operation in der Uni-Klinik hätten sie nur noch wenige Monate zu leben

ERLANGEN In ihrem Land gibt es für sie keine Hilfe: Mahrabudin (4) und Ali Sena (5) aus Afghanistan leiden an einer Herzkrankheit – ohne Operation haben die beiden Jungs nur noch wenige Monate zu leben. In Erlangen soll den Kindern nun geholfen werden. Doch noch fehlt das Geld ...

Die Stiftung RobinAid hat die beiden kleinen Patienten aus Afghanistan zu einer lebensrettenden Therapie in die Kinderkardiologische Abteilung der Uni-Klinik gebracht. Sie leiden an einer Pulmonalisstenose. Ein bisschen zuviel Anstrengung könnte für sie tödlich sein. „Das Ausmaß der Stenose wie die Jungs sie haben, wäre bei einem Neugeborenen in Deutschland ein Notfall, den man sofort operieren würde“, erklärt Kinderkardiologe Prof. Sven Dittrich.

Der Spezialist macht deutlich, welch unglaubliches Glück Mahrabudin und Ali Sena haben: 3500 Kinder mit schweren Herzerkrankungen stehen auf der Warteliste des Krankenhauses in Kabul.

"Jetzt haben wir eben kurz vier Kinder"

Gestern untersuchte er die Kleinen, die erst in der Nacht zum Dienstag nach Deutschland gekommen waren – ganz allein, ohne Eltern. In ein Land, das sie nicht kennen, dessen Sprache sie nicht verstehen. Selbst unsere Toiletten sind den Kindern fremd. Dass das Heimweh nicht ganz so arg wird, darum kümmern sich unentgeltlich zwei fränkische Familien, bei denen die Jungs untergebracht sind.

„Wir haben in unserer Kirchengemeinde davon erfahren“, erklärt Andreas Jenne (38), selbst Vater von drei Kindern (6, 7 und 10). Nachdem der eigene Nachwuchs dem Besuch über Weihnachten zugestimmt hatte, sagten er und seine Frau zu. „Jetzt haben wir eben kurz vier Kinder.“

Mit einem Reiseführer, in dem ein paar Wörter aus der Sprache des Gast-Sohnes stehen, aber vor allem viel Geduld und viel Liebe versucht die Familie, Ali Sena das Eingewöhnen zu erleichtern. Einen Dolmetscher gibt es nicht. Wie schnell der Kleine Vertrauen gefasst hat, zeigte sich gestern beim Pressegespräch: „Plötzlich stand er auf und hat sich auf meinen Schoß gesetzt“, schildert Jenne. Der vierjährige Mahrabudin scheint sich auch schon eingewöhnt zu haben. „Wenn er was will, schaut er mich an oder nimmt mich an der Hand und zeigt es mir“, schildert Pflegemutter Renate Rückel.

Am 13. Januar soll der Eingriff stattfinden. Läuft alles gut, können die Kinder schon nach zwei Tagen wieder zu ihren Gastfamilien. Die Behandlungskosten belaufen sich auf 5000 Euro pro Kind. Den Grundstock legten die Schüler des Erlanger Fridericianums, die mit ihrem Rektor gleich 850 Euro übergaben.

A. Uhrig

Spendenkonto: Stadtsparkasse Erlangen, BLZ 76350000, Kto Nr. 770, Stichwort Kinderherz-OP

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