Er rettete Fahrer (21) aus brennendem Wrack

Drama in Unterfranken: Der Maurer Wolfgang Scheuring (42) zögerte keine einzige Sekunde - am nächsten Tag war er wieder auf der Baustelle.
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Familienvater Wolfgang Scheuring setzte sein Leben aufs Spiel, um das eines jungen Mannes zu retten: Der 21-Jährige war bei Regen zu schnell gefahren und in den Gegenverkehr gerast – dann brannte sein Auto.
abendzeitung 2 Familienvater Wolfgang Scheuring setzte sein Leben aufs Spiel, um das eines jungen Mannes zu retten: Der 21-Jährige war bei Regen zu schnell gefahren und in den Gegenverkehr gerast – dann brannte sein Auto.
Die Feuerwehr löscht die Flammen am Opel Corsa (hinten), auch der VW Lupo der Unfallgegnerin ist nur noch Schrott.
Ralph Hettler 2 Die Feuerwehr löscht die Flammen am Opel Corsa (hinten), auch der VW Lupo der Unfallgegnerin ist nur noch Schrott.

Drama in Unterfranken: Der Maurer Wolfgang Scheuring (42) zögerte keine einzige Sekunde - am nächsten Tag war er wieder auf der Baustelle.

SULZBACH/MAIN „Dem beherzten Einschreiten eines Mannes verdankt ein 21-Jähriger vermutlich sein Leben.“ Hinter diesem Satz aus dem Pressebericht der Polizeiinspektion Obernburg (Unterfranken) verbirgt sich ein Unfall-Drama! Ein Crash zweier Autos, der in einer Katastrophe geendet hätte, wenn Wolfgang Scheuring (42), nicht gehandelt hätte: Er zerrte das Opfer aus seinem brennenden Auto...

Während Maurer Scheuring am Montag mit Sohn Daniel (15) in Richtung Sulzbach unterwegs war, endete einige hundert Meter vor ihm ein Dummer-Junge-Streich in einem Desaster: Michael Z.* (21) hatte sich den Opel Corsa seines Vaters geklaut – ohne Führerschein. Regen, Rechtskurve, hohes Tempo – Michael kam auf die falsche Seite, prallte in den VW Lupo von Angie S.* (20). Kurz darauf erreichte Scheuring den Unfallort. „Das Mädchen kroch aus ihrem Auto. Sie blutete stark am Kopf!“ Sofort griff er ihr unter die Arme, setzte sie in sein Auto. „Ich wollte sie verbinden, als ich die Schreie aus dem anderen Auto hörte“ Michael: „Ich bin eingeklemmt!“ Dann: „Mein Auto brennt!“

„Ich habe gezittert wie Espenlaub"

Scheuring rannte zum Corsa. „Der Motor brannte. Ich dachte: Hoffentlich krieg’ ich die Tür auf.“ Bärenkräfte habe er auf einmal gehabt, erinnerte er sich. „Ich habe an der Tür gezerrt, sie ging auf. Der Junge saß mit um 180 Grad verdrehten Beinen im Sitz. Ich hob ihn hoch, drehte ihn raus – wie ich das geschafft habe, weiß ich nicht.“ Jetzt stand Scheuring zwischen den Wracks, im Qualm – und konnte den Jungen nicht so weit drehen, dass er mit ihm vor den Flammen flüchten konnte. Erst als eine Frau anpackte, gelang der Weg aus der Gefahr. Der Junge hatte einen gnädigen Schock, spürte keine Schmerzen: „Er rief nur: Ich muss meinen Papa anrufen, ich habe keinen Führerschein.“ Scheuring legt den Jungen hin, „nur drei Minuten später brannte das Auto lichterloh“. Da erst reagiert sein Körper: „Ich habe gezittert wie Espenlaub.“

Doch noch war Scheurings Mission nicht beendet: „Das Mädchen rief, dass in ihrem Auto noch ein ,lebenswichtiger Ordner’ mit Prüfungsunterlagen sei.“ Scheuring wagte sich ein zweites Mal hin und rettete den Ordner. „Als sie dann aber ihren Führerschein wollte, habe ich abgewunken – den kriegt sie ja wieder.“

Wolfgang Scheuring war am nächsten Tag wieder auf der Baustelle, von Heldentum keine Spur. „Hauptsache, der Junge hat es überlebt.“

*Namen geändert S. Will

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