Er ist erst 37 – und hat schon 6 Lokale!
NÜRNBERG Es liegt kein gutes Omen über dem schicken Lokal, das zum Neuen Museum am Klarissenplatz gehört. Als „Proun” und „Klara” hatte es in acht Jahren fünf Besitzer, keiner von ihnen ist recht glücklich geworden.
Nun ist es also Christian Wagner, der sein Glück versucht. „HappyHappa” heißt das neue Lokal, dahinter steckt ein Konzept mit chinesischer Küche aus Szechuan (sehr frisch, ohne Geschmacksverstärker, würzig) und exklusivem Kuchenbuffet. Ein kräftiges Lila dominiert den L-förmigen Raum mit offener Küche. Küchenchef Huang stammt tatsächlich aus der fruchtbaren chinesischen Provinz und wird für Authentizität sorgen.
Mit durchdachten Konzepten und cool designten Läden in Toplagen hat der gastronomische Überzeugungstäter Christian Wagner mit 37 Jahren ein kleines Nürnberger Imperium aufgebaut: Unter dem Dach seiner Holding „Barcode Union” betreibt der gelernte Koch das Zeit & Raum, die Rote Bar, das Restaurant Lorenz, das Hotel-Restaurant Pillhofer, den Hofladen Frankenfein, ab Mai den Biergarten „Gärtla” und jetzt das HappyHappa. Die Bewirtung des Bardentreffens und des Klassik Open Air übernimmt sein Partyservice. Mit 150 bis 180 Mitarbeiter erwirtschaftet er fünf bis sechs Millionen Umsatz.
Alle Lokale sind TÜV-zertifiziert
„Wer nichts kann und wer nichts wird, wird Wirt”, spottet man in Franken gerne. Der Beruf des Gastronoms wird belächelt, vielleicht auch, weil manche Wirte das unternehmerische Aufgabengebiet unterschätzen. Ein geradezu prototypisches Gegenbeispiel ist Christian Wagner, der mit einer Mischung aus penibler Zahlenkontrolle und sicherem Bauchgefühl für Trends sein Geschäft entwickelt. Zum unternehmerischen Selbstverständnis gehört, dass alle Läden TÜV-zertifiziert und mit einem Qualitätsmanagementsystem ausgestattet sind.
Im Aufgabenbuch sind Standards für Bedienung, Dekoration, oder Küche festgehalten. Das klingt pingelig, schafft aber Klarheit und gibt neuen Mitarbeitern, Aushilfen und Saisonkräften Sicherheit. Wagners Führungskräfte – jede Einheit hat einen Betriebsführer – werden ständig geschult, die Bezahlung ist leistungsabhängig: „Die Wirtschaftlichkeit ist erstes Gebot, sonst funktioniert nichts. Wenn wir Erfolg haben, wird auch gerne gemeinsam gefeiert.” Wagner nennt seine Köche und Servicekräfte „Mitunternehmer”– er sucht Leute, die Spaß an der Arbeit haben und Interesse am großen Ganzen. Viele sind – trotz der notorisch wechselfreudigen Gastrobranche – seit Jahren bei ihm.
Wagner hat es schriftlich, seine Mitarbeiter haben abgestimmt und er hat das offizielle „Top-Job-Gütesiegel” erhalten: Unabhängige Prüfer haben Mittelständler getestet und die 100 arbeitnehmerfreundlichsten ausgezeichnet. Wagners Läden sind die einzigen aus der Gastro-Branche.
„Das HappyHappa”, schreibt Wagner, „war eine logische Fortentwicklung”. Man fragt, was wohl die nächste logische Unternehmenserweiterung sein wird? „Eine richtig coole Cocktailbar”, verrät Wagner ohne zu zögern. „Aber erst brauche ich den Barkeeper. Erst der Mann, dann das Objekt. So arbeite ich”.