Er ist einer der schönsten Wege in Bayern: Und jetzt wieder begehbar

Ramsau - Zauberwald – das klingt schon so verlockend. Ein bisserl nach Harry Potter. Dem Landesamt für Umwelt in Bayern zufolge gehört der Zauberwald bei Ramsau im Berchtesgadener Land zu den 100 schönsten Geotopen im Freistaat.
Steg war im Ferien-Monat August komplett gesperrt
Doch im Juli hatte dort ein Unwetter Schäden angerichtet. "Ein kleinerer, an den Fels angelehnter Steg war so unterspült, dass er nicht mehr sicher genutzt werden konnte", teilt der dritte Bürgermeister Richard Graßl der AZ mit. Daraufhin musste der Wanderweg im Zauberwald mehrere Wochen – von 22. Juli bis 30. August – gesperrt werden. Ausgerechnet im Ferien-Monat August.

Nun die gute Nachricht: Der Weg ist seit Kurzem wieder frei, der neue Holzsteg fertig. Wichtig sei ihnen eine dauerhafte, solide Lösung gewesen, kein Provisorium, heißt es vom Bergsteigerdorf Ramsau. Und: "Wichtig war uns, den wildromantischen Charakter des Zauberwalds zu erhalten", so Graßl.
Zauberwald vor allem im August gefragt
Das Material für den neuen Steg: heimische Hochgebirgslärche. Diese sei besonders witterungsbeständig. "Die Holzkonstruktion ruht auf Stahlträgern, die im Fels verankert wurden. Eine Unterspülung ist damit jetzt ausgeschlossen."
Der Bürgermeister lobt die zügige Zusammenarbeit zwischen regionalen Handwerkern, den Lieferanten, Planern und auch des Bauhofs. Die Kosten belaufen sich vorläufig geschätzt auf rund 25.000 Euro.

Wie viele Besucher zieht es normal in den Zauberwald? Das wollte die AZ von der Tourist-Info in Ramsau wissen. Die Leiterin Martha Suhrer teilt mit: "Da wir im Zauberwald keinen Eintritt verlangen, können wir leider auch nicht sagen, wie viele Besucher pro Jahr den Zauberwald besuchen." Bei den Übernachtungsgästen allerdings sei der August mit der stärkste Monat im Jahr. Also genau die Zeit, in der der Zauberwald-Steg repariert werden musste.
Suhrer sagt: "Da im Zauberwald jedoch durchgehend eine Umleitung über den ‚Naturlehrpfad' zum Hintersee ausgeschildert und auch der Weg um den Hintersee durchgehend frei begehbar war, konnten wir unseren Besuchern eine schöne Alternative bieten."
Geotop entstand zur Bronzezeit
Das Landesamt für Umwelt erklärt, wie dieses Geotop überhaupt entstanden ist: "Vor mehreren Tausend Jahren brachen zwischen Schärtenspitze und Steinberg rund 15 Millionen Kubikmeter Gestein los und stürzten mehr als 1000 Meter zu Tal. Dort türmten sie sich als Felsblöcke übereinander und stauten Bäche auf."
So sei die "reizvolle Landschaft" des Zauberwaldes entstanden. Dem Landesamt zufolge kann der Zeitraum des Felssturzes noch genauer eingegrenzt werden: "In einer Bohrung fand man ein Holzstück, das bei der Naturkatastrophe verschüttet wurde. Eine Altersbestimmung ergab rund 3500 Jahre, also bronzezeitliches Alter."

Dem Zweckverband Bergerlebnis Berchtesgaden zufolge wurde der Fußweg durch den Zauberwald 1896/97 angelegt, vom Verschönerungsverein Ramsau (Vorläufer des Tourismusvereins).
Die Besucher, die das Geotop bei Google bewerten, sind begeistert. Wunderbar, wundervoll, wunderschön – diese Worte fallen auffallend oft. "Wunderschöne Umgebung mit unendlich vielen Wegen zu entdecken. Man kann gar nicht alles auf einmal erkunden, aber genau das macht diesen Wald so besonders", schreibt etwa ein Nutzer.
Suhrer ergänzt für die AZ: "Der Zauberwald ist das ganze Jahr über begehbar und wird auch im Winter geräumt und gestreut, daher ist der Weg ganzjährig ein lohnenswerter Wanderweg."
Ausgangspunkt Seeklause Hinterseer Straße 104; Bushaltestelle/Linie: Zauberwald-Hintersee/RVO Linie 845 oder 846; mehr dazu: www.ramsau.de/sommerurlaub/wandertouren/zauberwald-mit-naturlehrpfad.html