Er ist der größte Quelle-Versager

Wie Ex-Bertelsmann- Manager Thomas Middelhoff mit seinen überzogenen Ideen den Untergang beschleunigte...
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Versprach viel - und hielt wenig: Thomas Middelhoff benannte den Konzern um und vescherbelte das Tafelsilber.
AP Versprach viel - und hielt wenig: Thomas Middelhoff benannte den Konzern um und vescherbelte das Tafelsilber.

Wie Ex-Bertelsmann- Manager Thomas Middelhoff mit seinen überzogenen Ideen den Untergang beschleunigte...

NÜRNBERG/ESSEN Er war sicher der größte Blender in einer Reihe überforderter Manager, die das Traditionshaus Quelle abgewirtschaftet haben: Thomas Middelhoff (56). Dem charismatischen Düsseldorfer vertraute die wirtschaftlich eher unbedarfte Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz blind – wie auch zuvor ihren Ex-Männern Hans-Georg Mangold oder Wolfgang Bühler...

Gegen Middelhoff aber richtet sich der meiste Zorn der tausenden Mitarbeiter, die nun vor den Trümmern ihrer beruflichen Existenz stehen. Als Vertrauter von Madeleine Schickedanz wurde der frühere Bertelsmann-Manager im Juni 2004 Chef des Aufsichtsrates der KarstadtQuelle AG. Im Mai 2005 wurde er Vorstandsvorsitzender. Schon damals befand sich der Konzern in Schieflage.

Middelhoff setzte die teure Umbenennung in Arcandor AG durch und teilte das operative Geschäft in drei Kernbereiche: Warenhaus (Karstadt), Versandhandel (Primondo) und Touristik (Thomas Cook).

Die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität ermittelt

Zwar steigerte er den Umsatz um ein Drittel auf 21 Milliarden Euro. Allerdings verkaufte er die gesamten Immobilien des Konzerns. Die Folge: Karstadt musste pro Monat 23 Millionen Euro Miete an die Investoren zahlen. Außerdem verschenkte Middelhoff im November 2007 ohne Gegenleistung 51 Prozent des Online-Versandhauses Neckermann.de an den amerikanischen Finanzinvestor Sun Capital Partners.

Der Aktienwert der Arcandor AG verringerte sich unter Middelhoffs Ägide rapide: von knapp zehn Euro pro Aktie im Mai 2005 auf 1,30 Euro im Februar 2009. Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg war schon vor Monaten schockiert, wie wenig Substanz nach Middelhoff im Unternehmen verblieben war: „Es gibt hier nichts, was nicht anderen gehört“, sagte Görg.

Außerdem hat der Pleite-Manager noch Ärger mit der Justiz! Die Bochumer Staatsanwaltschaft für Wirtschaftskriminalität ermittelt seit Juli wegen des Verdachts der Insolvenzverschleppung gegen frühere Quelle-Manager. In einem davon unabhängigen Verfahren wird auch gegen Middelhoff wegen des Verdachts der Untreue ermittelt. aha

Mehr über das Drama bei Quelle, die Wut der Belegschaft und das ramponierte Image von Ministerpräsident Horst Seehofer lesen Sie in der Print-Ausgabe Ihrer AZ am Mittwoch, 21. Oktober

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