Entwarnung in Landsberg: Kein Amok!

Der angebliche Amoklauf am Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg am Lech war keiner: Ein Mann war angeblich mit einem Messer ins Schulgebäude eingedrungen. Die Polizei fand niemanden. Die AZ zeigt die Entwarnung im Wortlaut - und ein Schüler erzählt
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Das Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg am Lech.
Mike Schmalz 2 Das Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg am Lech.
Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams kümmern sich um Schüler.
Mike Schmalz 2 Mitarbeiter des Kriseninterventionsteams kümmern sich um Schüler.

LANDSBERG - Der angebliche Amoklauf am Ignaz-Kögler-Gymnasium in Landsberg am Lech war keiner: Ein Mann war angeblich mit einem Messer ins Schulgebäude eingedrungen. Die Polizei fand niemanden. Die AZ zeigt die Entwarnung im Wortlaut - und ein Schüler erzählt

Gegen 11. 30 Uhr ging ein Zwölfjähriger in einer Pause in eine Toilette im ersten Stock des Ignaz-Kögler-Gymnasiums. Als er wieder rauskam, sah er einen Mann: Er hatte eine Sturmhaube mit Sehschlitz auf - und ein 15 Zentimeter langes Messer! Der Schüler rannte gleich in seine Klasse, alarmierte Schüler und Lehrer.

Da lief der Alarmplan der Schule ab: Das Sekretariat verständigte die Polizei in Landsberg. Die riefen den Rettungsdienst und sperrten die Schule ab, um dem Mann nicht die Möglichkeit zu geben, aus der Schule zu kommen. Spezialeinsatzkräfte aus Dachau wurden angefordert. Über die Sprechanlage hallte der Satz durch die Schule: "Die Pause findet heute in den Klassen statt" - das Codewort für einen Amoklauf.

Schüler David B. sprang aus dem Fenster nach draußen

Der aber war keiner - die Polizei sagte der AZ wenige Minuten nach der Meldung: Der Einsatz habe mit einem Amoklauf nix zu tun. Einsatzkräfte sind vor Ort und durchsuchen die Räume. Meldungen über Verletzte gibt es nicht. Vor Ort sind über 20 Streifenwagen und zum Teil schwerbewaffnete Sondereinsatzkräfte der Polizei aus Dachau - auch Notarzt und rund zehn Rettungswagen stehen bereit.

Der Vorfall jagte den Schülern dennoch höllische Angst ein - zum Beispiel dem Zwölftklässler David B.: Er und seine Mitschüler vom Physik-Grundkurs kletterten sofort aus den Fenstern ihrer Klasse im Erdgeschoss und rannten auf die gegenüberliegende Seite der Straße. "Anfangs haben wir das gar nicht so richtig realisiert", sagte er der AZ. "Erstmal raus. Das ist schon ein beklemmendes Gefühl."

Der Zwölftklässler erklärt: Die verdeckte Terrorwarnung per Durchsage war nach dem Amoklauf von Winnenden eingeführt worden. Ursprünglich war die Marschroute, dass man sich im Klassenraum einschließt. Der Physik-Lehrer aber reagierte anders: Er befahl den Schülern, aus dem Fenster zu klettern. "Da hat er schon gut reagiert. Die anderen Schüler sapßen in ihren Klassen immer noch fest."

13 Uhr: Die Schule gibt Entwarnung - hier der Wortlaut

Gegen 13 Uhr meldete sich die Sekretärin der Schule vergnügt und sichtlich erleichtert am Telefon: "Sind Sie neugierig?" - und lachte. Kein Wunder: Der Alarm war aufgehoben. Die Schule meldete auf ihrer Internetseite: Alles in Ordnung. Hier lesen Sie den Wortlaut der Erklärung:

Entwarnung! Was den Zwischenfall am heutigen Mittwochvormittag betrifft, kann Entwarnung gegeben werden. Ein Schüler unserer Schule hat gegen 12.00 Uhr der Schulleitung gemeldet, dass er einen Mann mit schwarzer Maske und Messer im ersten Stock unserer Schule gesehen hat.

Auf diese Meldung hin löste die Schulleitung den Alarmfall aus. Alle Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrkräfte wurden per Code-Durchsage aufgefordert, sich in den Klassenzimmern in Sicherheit zu bringen und die Klassenzimmertüren zu verschließen. Die Polizei hat das gesamte Schulgebäude durchsucht und hat gegen ein Uhr Entwarnung gegeben. Die Schülerinnen und Schüler, die jetzt Unterstützung und Betreuung benötigen, erhalten diese durch ihre Lehrkräfte in den Klassenzimmern sowie in der Aula durch weitere Lehrkräfte, die Schulpsychologin, die Beratungslehrkraft, die Stufenbetreuer sowie die Verbindungslehrer. Bitte beachten Sie: Die Busse fahren alle eine Stunde später! Die Schülerinnen und Schüler sind darüber informiert.

Am morgigen Donnerstag finden keine Leistungserhebungen statt, insbesondere werden keine Schulaufgabe verlangt. Auch am Donnerstag stehen Lehrkräfte sowie Mitglieder des Kriseninterventionsteams KIT zur Verfügung. Die Schulleitung

Um 14 Uhr war die Polizei mit der Durchsuchung fertig. Ergebnis: Nichts. Der vermeintlich vermummte Mann wurde noch immer nicht gefunden, die Polizei fahndet weiter nach ihm im Raum Landsberg - auch mit einem Polizeihubschrauber. Verdächtige Gegenstände fanden die Polizisten in der Schule nicht. Den Schülern geht es gut, sie werden betreut. "Die Erleichterung überwiegt aber, dass niemand verletzt wurde", sagte Polizeisprecher Hans-Peter Kammerer.

T. Müller, T. Gautier

Die Seite der Schule im Internet: www.ikg-landsberg.de

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