Entstellt, behindert, ausgestoßen

Ein Würzburger Hilfswerk unterstützt Lepra-Kranke unter anderem im Südsudan
von  Abendzeitung
Eine Lepra-Patientin bemüht sich, mit ihrer entstellten Hand das Essen aus der Schüssel zu löffeln.
Eine Lepra-Patientin bemüht sich, mit ihrer entstellten Hand das Essen aus der Schüssel zu löffeln. © dpa

Ein Würzburger Hilfswerk unterstützt Lepra-Kranke unter anderem im Südsudan

WÜRZBURG Entstellt, behindert, ausgestoßen – Leprakranke finden keine Partner, ihnen werden Grundrechte vorenthalten. In Nepal ist die heilbare Infektionskrankheit sogar ein Scheidungsgrund. In Würzburg sitzt die Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe (DAHW). Sie macht auf den Welt-Lepra-Tag am kommenden Sonntag aufmerksam.

„Man steckt sich mit der Lepra durch eine Tröpfcheninfektion an wie mit der Grippe, nur dass die Lepra weniger infektiös ist“, erklärt der medizinische Leiter der (DAHW), Adolf Diefenhardt. Jährlich werden weltweit 250 000 Neuerkrankungen registriert. „Es gibt aber eine hohe Dunkelziffer“, sagt Diefenhardt, er schätzt bis zu vier Millionen Menschen.

Besonders betroffen sind Brasilien und Indien, aber auch der Südsudan. Dort arbeitet Krankenschwester Leonore Küster im Auftrag des Hilfswerks. Mit Partnern versucht sie, Ärzte in die Region zu holen. „Die Artzney stellt die Weltgesundheitsorganisation, die kosten nichts“, berichtet die 55-Jährige. Das Geld der DAHW würde in die Ausbildung der Ärzte gesteckt – viele Mediziner würden die Symptome der Krankheit nicht kennen.

Betroffene haben Flecken auf der Haut, das Nervensystem ist angegriffen. Viele werden schmerzunempfindlich – mit fatalen Folgen. Gerade in Entwicklungsländern verbrennen sich Frauen immer wieder beim Kochen, die Leprakranken merken das aber nicht sofort. Was folgen kann, sind Entzündungen, die schlimmstenfalls zur Auflösung des Knochens führen.

In Deutschland gilt Lepra seit den 1920er Jahren dank Antibiotika als ausgerottet. Eine Impfung gibt es nach Angaben des Robert Koch-Instituts nicht. Angelika Röpcke

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