Entführte Bankiersfrau: Angst um Maria Bögerl
HERRIEDEN - Die gekidnappte Bankiersgattin (54) ist in Franken aufgewachsen, in Herrieden leben Verwandte – ihr Großcousin Alfred H. glaubt weiterhin fest an ein Happy End: „Die Hoffnung stirbt zuletzt“
Jeden Tag informiert sich Alfred H. aus Herrieden in Mittelfranken über das Schicksal von Maria Bögerl. Die Frau wurde am 12. Mai in Baden-Württemberg entführt. Nicht die Neugier treibt den Mann an: Maria Bögerl ist seine Großcousine. Die 54-Jährige stammt aus Herrieden im Landkreis Ansbach. Auch ihr Mann, Bank-Chef Thomas Bögerl, stammt aus der Gegend: Er ist in der Nachbargemeinde Burgoberbach aufgewachsen.
Das letzte Mal hat Alfred H. die Frau an Allerheiligen in der Heimat gesehen. Schon vor 20 Jahren zog es Maria Bögerl weg aus Franken, nachdem sie ihren Mann kennen lernte – er machte als Geschäftsstellenleiter der Herriedener Sparkasse Karriere. Sie folgte ihm mit zwei Kindern nach Heidenheim in Baden-Württemberg.
„Ich kenne sie, seit sie ein Kind war“, sagt Alfred H. „Ich hatte“, er verbessert sich, „habe sie gern. Sie ist eine sehr sympathische Frau“. Jeden Tag denkt er nun an sie. Die Ungewissheit, was mit ihr passiert ist, lässt auch Wut entstehen. „Wenn ich einen der Entführer in die Finger bekäme, dann wäre ich im Stande, ihn umzubringen – sie ist doch unschuldig, hat niemandem etwas getan.“
Die Mutter und der Bruder der Entführten leben noch in Herrieden, mit der Familie des Bruders unter einem Dach. Doch auch diese Familie konnte der Polizei nicht weiterhelfen bei ihrer Suche. Horst Baur, der Heidenheimer Polizeisprecher: „Wir haben knapp 1800 Hinweise, von denen noch nicht alle abgearbeitet sind. Die Sonderkommission klärt dies so rasch wie möglich.“ Aus der fränkischen Heimat des Entführungsopfers kamen aber „nur ganz wenige Hinweise“.
Obwohl von der entführten Heidenheimerin Maria Bögerl seit mehr als zwei Wochen jedes Lebenszeichen fehlt, glauben Staatsanwaltschaft und Polizei an einen Fahndungserfolg. Sie seien zuversichtlich, dass es gelingen wird, das entscheidende Mosaiksteinchen zu finden, das zu den Tätern oder dem Täter führen wird, erklärten die Behörden. Zum jetzigen Zeitpunkt aber könnten sie weder Details zu Spuren oder weitere Einzelheiten bekannt geben.
Auch Alfred H. glaubt fest an ein gutes Ende: „Die Hoffnung stirbt zuletzt.“
sw/StW
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