Engelstrompete im Kaffeewasser: Gärtnerin vergiftet Ex
Eine 49-Jährige soll in Würzburg ihren Ex (67) und dessen neue Freundin vergiftet haben. Laut Staatsanwaltschaft mischte sie das Gift der gefährlichen Engelstrompete ins Kaffeewasser.
WÜRZBURG - Die Engelstrompete hat in einer Kaffeetasse nichts zu suchen. Erstens stammt sie aus Südamerika, was weit weg ist, und zweitens ist sie sehr, sehr giftig, was an den Alkaloiden liegt, die in ihr schlummern. Das sind chemische Verwandte von höchst gefährlichen Stoffen wie Morphin oder Strychnin. Deshalb trinken manche den Sud des Nachtschattengewächses, um sich zu berauschen. Wer zuviel erwischt, schwebt in Lebensgefahr. Eine Pflanze mit tödlichen Eigenschaften also. Und genau die soll eine Frau in Würzburg benutzt haben, um ihren Ex zu töten. Und seine Geliebte obendrein.
Die 49-jährige gelernte Gärtnerin sitzt deswegen in Untersuchungshaft – das bestätigte der Leitende Würzburger Oberstaatsanwalt Dietrich Geuder der „Main-Post“. Die Frau soll einem 67 Jahre alten Arzt, mit dem sie zuvor ein Verhältnis hatte, und dessen neuer Freundin Extrakte der Pflanze ins Kaffeewasser gemischt haben. Beide tranken es – und kamen nur knapp mit dem Leben davon. Die geschiedene Frau bestreitet die Tat, die bereits Ende November 2011 begangen wurde.
„Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen“, betont Geuder. Ob Anklage wegen zweifachen versuchten Morden und gefährlicher Körperverletzung erhoben werde, könne erst dann entschieden werden. Eifersucht als mögliches Tatmotiv sei zum jetzigen Zeitpunkt Spekulation, sagte der Chef der Staatsanwaltschaft. Berichten zufolge arbeitete die 49-Jährige als Putzfrau im Haushalt des Arztes. Beide hatten dann ein Verhältnis.
Als er die Beziehung beendete, soll die frühere Geliebte das Gift ins Wasser der Kaffeemaschine gemischt haben. Sowohl der Mediziner als auch seine neue Freundin tranken davon und klagten kurz danach über Kreislaufprobleme. Der 67-Jährige wurde schließlich bewusstlos und nur durch Zufall von einer Praxismitarbeiterin gefunden. Der Mann wurde in eine Klinik gebracht, auch die Freundin wurde stationär behandelt.
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