Energiekrise: Auf der Zugspitze wird gespart

Auch auf Deutschlands höchstem Berg machen sich die Betreiber der Lifte Gedanken, wie sie in dieser Ski-Saison weniger Energie verbrauchen können.
von  Leonie Fuchs
In dieser Wintersaison könnten die Bahnen und Lifte auf der Zugspitze auch mal langsamer fahren - die Sitzheizungen bleiben aus.
In dieser Wintersaison könnten die Bahnen und Lifte auf der Zugspitze auch mal langsamer fahren - die Sitzheizungen bleiben aus. © PantherMedia / Robert Jank

Hüttengaudi gibt's heuer nur ohne wärmende Heizpilze im Freien, die Sitzheizungen der Sessellifte bleiben aus, ebenso das Licht nachts an den Bergstationen: Die Bayerische Zugspitzbahn will in dieser Winter-Saison zusätzlich Energie sparen, wie das Unternehmen am Montag mitteilt. Denn die hohen Kosten für Strom und Gas belasten Skiliftbetreiber in Bayern. Viele erhöhen deshalb ihre Ticketpreise. Auch auf der Zugspitze und dem dazugehörigen Gebiet Garmisch Classic müssen Besucher künftig zehn bis 13 Prozent mehr für das Tagesticket zahlen. Es kostet nun 57 Euro.

Viele kleine Maßnahmen sollen Energieverbrauch senken

Im Geschäftsjahr 2019/2020 musste das Unternehmen 2,5 Millionen Euro für Energie bezahlen. "Diesen Herbst hatten wir vier bis fünf Mal so hohe Stromkosten, wie in den Vorjahren", sagt Sprecherin Verena Tanzer der AZ. Den Energieverbrauch analysiert die Zugspitzbahn demnach schon seit 2014.

Verena Tanzer.
Verena Tanzer. © Leonie Fuchs

Doch sollen in Zeiten der Energiekrisen nun mit verschiedenen Mitteln weitere zehn Prozent eingespart werden. "Eine Vielzahl kleiner Maßnahmen ergibt eine große", sagt auch Vorstand Matthias Stauch.

Die Zugspitze ist ein reines Naturschneegebiet und wird nicht künstlich beschneit, so die Sprecherin. Als Grundlage wird dort der im Frühjahr in Mulden und Senken gehortete Schneevorrat verwendet. Von diesem sei durch den heißen Sommer jedoch nur wenig übrig geblieben. Ob der Saisonstart zum 2. Dezember klappt, hängt also von der Schneelage ab – es ist voraussichtlich das erste Gebiet hierzulande, in dem die Wintersportler dann ihre Schwünge ziehen können.

Bergbahnen fahren teilweise mit halber Geschwindigkeit

Um auf Deutschlands höchstem Berg in diesem Jahr Energie zu sparen, sollen neben den ausgeschalteten Sitzheizungen und Heizpilzen Bergbahnen zu Stoßzeiten nur noch halb so schnell fahren. Beispielsweise unter der Woche, bei schlechtem Wetter und wenigen Gästen, können die Fahrtgeschwindigkeiten um 50 Prozent reduziert werden.

Im Skigebiet Garmisch Classic wird, anders als bei der Zugspitze, Kunstschnee eingesetzt, was 20 Prozent des gesamten Energieverbrauches des Unternehmens Bayerische Zugspitzbahn ausmacht. Der Rest des Energiebedarfs wird durch den Betrieb der Anlagen beider Gebiete sowie das Heizen verursacht.

Im Notfall werden Pisten schmäler

In Garmisch Classic werden die Pisten in diesem Winter teils nur eingeschränkt beschneit, so Tanzer. Je nach Temperatur und Wetterlage wird dann ausgewählt, welche Bereiche noch mehr Schnee vertragen könnten. Ziehwege etwa müssten für Ski- und Snowboardfahrer immer befahrbar bleiben, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Sowohl im Gebiet Garmisch Classic als auch auf der Zugspitze könnten als weitere Maßnahme die Schneeauflage und die Pistenbreite zudem verringert werden, sofern die Sicherheit dies erlaube.

Viele sind vom Skitourismus abhängig

Die Entscheidung für die zusätzlichen Energiesparmaßnahmen sei auch eine für den Ort, sagt Tanzer. Es gehe nicht nur um wirtschaftliche Interessen, sondern um soziale Gründe: Saisonarbeiter, das Hotel- und Gastgewerbe, Skischulen und Verleihe, der Handel – all diese Unternehmen seien von dem Betrieb der Skigebiete abhängig. Man wolle in Zeiten der Energiekrise ein Zeichen setzen.

Es bleibt, auf viel natürlichen Schnee zu hoffen: "Vielleicht spielt uns auch Frau Holle brutal in die Karten", sagt Vorstand Matthias Stauch.

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